Landeshauptstadt: „Wachsamkeit ja, Besorgnis nein“
Potsdamer Autobesitzer können weiter ruhig schlafen, sagt die Polizei / In jüngster Zeit gab es keine Autobrände in der Stadt
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Die Welle der Brandstiftungen an Autos in Berlin ist bislang nicht nach Potsdam geschwappt. Autobesitzer können ruhig schlafen, sagte Polizeisprecher Mario Heinemann. Derzeit gebe es keine Anzeichen, dass sich das ändere. Während in der benachbarten Großstadt jede Nacht Autos in Flammen stehen, sei es in Potsdam ruhig geblieben – auch weil es hier keine linksextremistische Szene gebe, die es auf Nobelkarossen abgesehen habe.
„Es gilt: Wachsamkeit ja, Besorgnis nein“, so Heinemann. Dabei ist Potsdam in der Vergangenheit von Autobränden nicht verschont geblieben: Zuletzt standen Ende Juli vier Autos in der Großbeerenstraße in Babelsberg in Flammen. Dennoch, so Heinemann, sei die Situation in Potsdam anders. Der Brand in Babelsberg sei bislang ein Einzelfall. Ein technischer Defekt sei nicht auszuschließen. Die kriminaltechnischen Ermittlungen liefen. Es gebe „immer mal wieder“ Brandstiftungen, meist im kleinen Rahmen und über das Stadtgebiet verteilt.
So musste die Feuerwehr zuletzt in der Nacht zum Mittwoch ausrücken, um das Werk vermeintlicher Brandstifter zu löschen: In der Teltower Vorstadt brannten zwei Plastik-Toilettenhäuschen nieder und auf der Nutheschnellstraße hatten Pyromanen Brennspiritus entzündet. Allerdings können auch solch vermeintlich kleine Brände große Folgen haben: Ende Juli wurden in Drewitz zwei Kinder in ihrem Schlafzimmer leicht verletzt, nachdem ein Sperrmüllhaufen vor ihrem Fenster angezündet wurde. In der gleichen Nacht standen auch in Babelsberg die vier erwähnten Autos in Flammen.
Generell sei es schwierig, Brandstifter zu fassen, sagte Heinemann. Nach dem Löscheinsatz der Feuerwehr seien die Spuren oft verschwunden. „Wir sind auf die Bevölkerung angewiesen.“ Beobachte man einen Feuerteufel, solle man sofort die Polizei verständigen. Wer das Handy in der Hand hat, könne auch versuchen, den Täter zu filmen – „aber ohne sich in Gefahr zu bringen“, so Heinemann.
Die Täter ohne Hinweise zu fassen, sei schwer. Hätten sie es auf einen größtmöglichen Schaden abgesehen, seien sie oft schnell verschwunden. So vergehen oft Minuten, bis der Brand an einem Auto überhaupt bemerkt werde. „Das ist wie beim Grillen, da braucht es auch Zeit, bis die Glut heiß ist“, so Heinemann. Bei Pyromanen habe man allerdings schon oft erlebt, dass sie in der Nähe blieben, um die Flammen zu beobachten.
Sorge bereitet Heinemann lediglich, wie leicht potenzielle Trittbrettfahrer im Internet Anleitungen zum Entzünden eines Autos finden. Auch deshalb seien die Streifenpolizisten in Potsdam angewiesen worden, ein besonderes Augenmerk auf verdächtige Personen zu legen und beispielsweise ihre Rucksäcke auf Grillanzünder zu kontrollieren. Tobias Reichelt
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