Landeshauptstadt: Wahlkampfauftakt
Mike Schubert sammelt Punkte bei der Basis
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Innenstadt - Nach zwei Stunden stand Mike Schubert erleichtert im Wiener Caféhaus am Luisenplatz: Breitbeinig, die Arme in die Hüften gestützt, erinnerte er an einen Cowboy nach einem gewonnen Duell. Es war ein erstes Warmlaufen für spätere Aufgaben, ein Abtasten im Potsdamer Wahlkreis I, der trotz schlechter Wahlergebnisse im Jahr 2003 zu den verbliebenen Domänen der SPD zählt.
Bis zum nächsten Herbst wird der 34-jährige Schubert ein Orientierungsläufer sein, der das Ziel kennt, aber den besten Weg dorthin sucht. Sein Ziel ist es, mit der SPD in Potsdam die Kommunalwahl 2008 zu gewinnen, auf den Weg dahin versucht er die Parteibasis und die Bevölkerung mit einem basisdemokratischen Projekt einzubeziehen. 20 öffentliche Veranstaltung hat Schubert mit seinem Team geplant, um das Wahlprogramm der Partei festzuklopfen und neue Diskussionprozesse in Gang zu setzen – am Donnerstagabend hat Schubert den Startschuss für seinen Marathonlauf gegeben. 45 Zuhörer hatten Mike Schubert und die Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis, Klara Geywitz. Doch in einem waren sie so gar nicht typische Sozialdemokraten – die Worte „Liebe Genossen“ fielen nicht.
Schubert hat in den 120 Minuten dafür Ideen gesammelt, für das Programm aber auch für das weitere Handeln in dieser Legislatur. Beispielsweise beim Thema Kitas: Potsdam als „Stadt der Kinderwagen“ habe ein Problem mit der Qualität mancher Kitas, sagte ein Mitglied. Die einst genehmigten Konzepte müssten auf ihre Umsetzung hin überprüft werden, forderte er. Werner Ballschmiede liegt dagegen eine engere Zusammenarbeit mit Berlin am Herzen. In Sachen Tourismus schlug er daher eine Kooperation mit der Bundeshauptstadt vor. Nicht überzeugt ist das SPD-Mitglied allerdings mit der Aussage im Wahl-Strategiepapier, die kommunalen Unternehmen seien ein Rückgrat der Stadt und dürften nicht verkauft werden. Dann sollte zumindest dabei stehen, dass sie evaluiert werden müssen. Manchmal habe er den Eindruck, „der Herr Paffhausen“ sei eine Art Nebenregierung. „Stadtwerkechefs haben in der Regel die Eigenschaft sehr wichtig zu sein – oder sich dafür zu halten“, sagte Klara Geywitz. Und Schubert ergänzte: Rückgrat heiße nicht Freibrief. Die Stadtwerke täten auch etwas für Potsdam „und damit meine ich nicht irgendwelche Sommerfeste“, so Schubert. Bäderlandschaft und Nahverkehr waren gemeint, die seien eben nur mit Quersubventionen aus dem Energiebereich zu betreiben.
Kritik gab es auch beim Thema Verkehr: Die Bürgerinitiative gegen den Bau der Havelspange über den Templiner See wünschte sich eine klare Aussage. Denn Potsdam habe kein Problem mit dem Durchgangsverkehr, sagen die Initiativmitglieder. „Da werden wir nacharbeiten“, sicherte Schubert zu. In welche Richtung, blieb offen. Dass die SPD sich für oder gegen eine Spange ausspricht, wird es wohl nicht geben. Denn in jedem Ortsverband sind die Interessenlagen anders. Auch im Ortsverband Innenstadt Nord – dort ist Schubert am 20. November auf Wahlprogramm- und -kampftour. Beim Warmlaufen am Donnerstagabend ist er nicht gestolpert und hat seinen besten Weg deutlich gemacht.
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