Landeshauptstadt: Wald mit 400 Bäumen gerettet
Schüler sammelten im „Paper Race“ Altpapier
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Bornstedt - Das blaugelbe Zirkuszelt am Rand des Volksparks ist bis auf den letzten Platz mit Schulkindern gefüllt. „Schaut mal auf die Wiese“, sagt Olaf Kronenthal – und über 200 Grundschul-Hälse drehen sich um und sehen auf eine Fläche, auf der locker zwei Fußballfelder Platz finden würden. Der Stoffmanager des Recycling Unternehmens Richter möchte den Kindern von 33 Schulen in Potsdam und Umgebung, die in den letzten neun Monaten fleißig Altpapier gesammelt haben, ein anschauliches Beispiel geben. „Dort wäre überall Wald.“ 400 Bäumen müssten gefällt werden, um die 221 gesammelten Tonnen Papier herzustellen, rechnet Kronenthal.
Die Teilnehmer bekamen gestern als Dankeschön Urkunden und Preisgelder bei einer Sonder-Vorführung des Kinderzirkus Montelino überreicht.
Jedes der 154 Kinder der Gewinnerschule Friedrich List in Neuseddin hat 140 Kilo Altpapier gesammelt. Dafür erhielt die Schule 750 Euro. Die Potsdamer Rosa-Luxemburg belegte den dritten Platz (250 Euro) mit gesammelten 113 Kilogramm pro Kind, die der Grundschule Geltow (114 Kg) dicht folgte.
Der absolute Gewinner scheint aber die Babelsberger Bruno-H.-Bürgel Schule zu sein. Dort kamen insgesamt über 30 Tonnen Papier zusammen. Jedes Kilogramm wird von der Firma Richter Recycling zusätzlich mit einem Cent pro Kilo entlohnt. „Jede Schule kann das Geld gebrauchen“, weiß Cornelia Grasme, die zusammen mit Recycling-Chef Jens Bahnemann im zweiten Jahr diesen Öko-Contest ausgerufen hat. Als geborene „Ossis“ kannten sie noch die Sero-Altstoffsammlung in der DDR. Junge Pioniere sangen „Ham´ se nicht noch Altpapier, liebe Oma, lieber Opa, Klingelingeling“, wenn sie von Haus zu Haus gingen.
Die Aktion soll das Verständnis der Kinder für Wertstoffe und deren Kreisläufe fördern. Der Kinderwettstreit, bei der jede teilnehmende Schule mit einem Geldpreis ausgezeichnet wurde, wird jedoch von städtischen Entsorgern mit Argwohn verfolgt. „Zunächst erhielten wir einen Brief“, so Bahnemann, „in dem unsere Sammlung als illegal bezeichnet wurde.“ Nun sei aber klar, dass das Sammeln von Wertstoffen für einen guten Zweck nicht unter die kommunale Abfallsatzung falle. Im nächsten Jahr kann also das dritte Paper Race stattfinden. MH
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