Landeshauptstadt: Wandern für ein bisschen Weltfrieden Stefan Horvath zieht seit 20 Jahren um die Welt.

47000 zurückgelegte Kilometer und 42 Paar durchgelaufene Schuhe – das ist die Bilanz einer mittlerweile zwanzig Jahre andauernden Wanderschaft. „Und ich werde so lange weiterziehen, wie es gesundheitlich geht“, sagt Stefan Horvath. Er nennt sich selbst „Weltfriedenswanderer“. Der 50-Jährige ist seit 1989 unterwegs, jetzt machte er Station in Potsdam.

Die Fußmärsche des Aussteigers stehen immer unter einem bestimmten Motto. Während der Olympischen Spiele in Peking demonstrierte er für Menschenrechte in Tibet, davor zog er für mehr Toleranz quer durch Norddeutschland.

Wenn der Weltfriedenswanderer Halt macht, sammelt er Spenden für Hilfsprojekte. „Zurzeit unterstütze ich ein Kinderheim in Berlin-Hönow. Ich organisiere Bettwäsche und Baumaterial“, erzählt der Friedensmissionar stolz. Seine Erfolge dokumentiert er akribisch: Spendennachweise und Zeitungsartikel heftet er in einer dicken Pressemappe ab. „Das ist meine Lebensversicherung. Die Mappe beweist, dass ich etwas erreicht habe“, erklärt Stefan Horvath. Wer den eigenwilligen Wanderer für naiv hält, täuscht sich: „Weltfrieden wird man niemals erreichen. Aber man kann kleine Schritte gehen, um dem Ziel näher zu kommen.“ Er wolle „den Friedensprozess zu Ende führen“, denn in sein altes Leben könne er nach so vielen Jahren nicht mehr zurück.

Ein Fleckchen der Erde wolle er noch unbedingt besuchen, bevor er sich zur Ruhe setzen wird, um seine Lebensgeschichte aufzuschreiben: Tibet. Und in Australien würde er sich gern eines Tages zur Ruhe setzen, vielleicht sogar eine Familie gründen. Zunächst werde er jedoch Kurs auf Leipzig und Dresden nehmen. Und im neuen Jahr soll es endlich in die Heimat, nach Österreich, gehen. Dort war der Weltfriedenswanderer seit neun Jahren nicht mehr. Viktoria Schiller

Viktoria Schiller