Landeshauptstadt: War der Masterplan umsonst? Bürgerinitiative Am Stern: Mehrheit ist gegen Hornbach-Baumarkt in Drewitz
Am Stern - „Die Stadtverordneten sollten zur Kenntnis nehmen, dass die Mehrheit von hier gegen einen Baumarkt ist". Mit diesem klaren Satz beendete Wolfgang Burghardt von der Bürgeraktion Drewitz am Donnerstagabend eine ungewöhnlich lebhafte Debatte im Bürgerhaus „Sternzeichen“.
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Am Stern - „Die Stadtverordneten sollten zur Kenntnis nehmen, dass die Mehrheit von hier gegen einen Baumarkt ist". Mit diesem klaren Satz beendete Wolfgang Burghardt von der Bürgeraktion Drewitz am Donnerstagabend eine ungewöhnlich lebhafte Debatte im Bürgerhaus „Sternzeichen“. Die BI vom Stern hatte die künftige Nutzung des Geländes zwischen Neuendorfer Straße und Stern-Center, auf dem einst das „Backwarenkombinat“ stand, auf die Tagesordnung ihrer turnusmäßigen Beratung gesetzt und damit für ein volles Haus gesorgt. Verständlich, denn am Mittwoch soll das Stadtparlament nach der bisher sehr gespaltenen Meinung unter den Abgeordneten eine Entscheidung über die viel diskutierte Hornbach-Ansiedlung treffen. Die hiesige Bürgerinitiative hat ihre Haltung schon vor Längerem bekundet: Das Gelände soll zu einem Mittelpunkt der Neubau-Stadtteile Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld werden, soll die Gebiete mit kleinteiligem Handel, mit Grünzone und Brücke verknüpfen. So steht es auch sehr detailliert in dem von der Complan GmbH erarbeiteten Masterplan, der im Frühjahr in mehreren Veranstaltungen vorgestellt und so sehr begrüßt worden war. „Wir haben daran doch sehr stark mitgearbeitet. Soll das alles umsonst gewesen sein?“, so die Frage von BI-Sprecherin Helga Hefti, die bei der Beratung am Donnerstag klar bekundete: Ich bin von der Stadtverordneten enttäuscht. Ein Baumarkt mit Soccer- Fußballhalle und rund 500 Parkplätzen kann keine nachbarschaftliche Begegnungsstätte werden, sondern nur zusätzliche Verkehrsströme bringen.
Wenn also kein Baumarkt auf dem Drewitzer Wildwuchs, was dann? „Dann wird das Gelände für ein weiteres Jahrzehnt eine Brache bleiben“, blickte Stadtverordneter Peter Lehmann (CDU) bei der Emotionen geprägten Debatte voraus. Zwölf Jahre gibt dort schon Stillstand. „Die Soccer-Halle kann ein Aushängeschild werden“, ist er zuversichtlich und verwies auf das Kernproblem, das niemand umgehen kann: Das ganze Areal ist Privatbesitz und folglich auch in dessen Verfügung. Niemand kann und will es kaufen, „über Wald und Wiesen zu diskutieren, ist Träumerei“, so die klaren Worte von Siegfried Pieper vom Stadtplanungsbüro urbanistica in Berlin. Er ist seit Jahren mit der Entwicklung des Geländes zwischen Nuthestraße und der einstigen Molkerei beschäftigt, mit den früheren Plänen für ein Freizeitpark und Freizeitbad, mit Büros und Geschäften. Seine Darlegungen zum städtebaulichen Vertrag mit der Hornbach-Gruppe fanden Gehör: Eine Grünzone wird gesichert, ebenso eine neue Straße nach Drewitz, die Architektur der Bauwerke soll dem Stern-Center angepasst sein, die Zahl der Parkplätze wird verringert. Also etliche Argumente, die an mancher Stelle zum Umdenken geführt haben. „Die Nachplanung von Hornbach hat doch schon viel zum Einpassen in das Umfeld gebracht“, äußerte sich Harald Kümmel (SPD) optimistisch.
Ein neuer großer Baumarkt ist überflüssig, denn in Potsdam und seinem Umfeld gibt es doch schon genug davon – diese Haltung machten bei der BI-Beratung Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS) und Peter Räsch vom Potsdamer Holzfachzentrum deutlich.
Auch Stadtkontor-Geschäftsführer Rainer Baatz kann an eine Zukunft ohne Hornbach denken: „In Potsdam gibt es eine Riesen-Nachfrage nach Flächen für kleinteiliges Gewerbe. Der Markt zieht an.“ Mehrfach wurde gemahnt, man solle sich noch etwas Zeit zum Nachdenken geben. Ob die Abgeordneten so entscheiden, bleibt abzuwarten.
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