Von Peer Straube: Wärme aus dem Tiefenspeicher für das Schwimmbad Stadtwerke wollen Kraftwerk-Abwärme nutzen Weitere Umwelttechnologien in Planung
Bornstedter Feld - Das neue Schwimmbad im Bornstedter Feld soll mit überschüssiger Wärme aus dem Heizkraftwerk Süd beheizt werden. Neben dem Bad planen die Stadtwerke den Bau eines sogenannten Tiefenwärmespeichers, der die bei der Stromproduktion des Kraftwerks anfallende Wärme aufnehmen soll.
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Bornstedter Feld - Das neue Schwimmbad im Bornstedter Feld soll mit überschüssiger Wärme aus dem Heizkraftwerk Süd beheizt werden. Neben dem Bad planen die Stadtwerke den Bau eines sogenannten Tiefenwärmespeichers, der die bei der Stromproduktion des Kraftwerks anfallende Wärme aufnehmen soll. Das kündigte der technische Leiter der Stadtwerke, Wilfried Böhme, gegenüber den PNN an. Rund zwei Drittel des Bedarfs der Anlage an warmem Wasser und Heizung könnten auf diese Weise gedeckt werden, so Böhme. Für das Bad laufe derzeit die zweite Etappe der Ausschreibung. Fünf Architekturbüros seien bis zum 7. Dezember zur Angebotsabgabe aufgefordert, im Januar solle eine Jury den Zuschlag erteilen. Den Baubeginn für das Sport- und Familienbad stellte Böhme für Ende 2011 in Aussicht, ein Jahr später soll es eröffnet werden.
Für die Tiefenspeicher-Technologie werden sechs Standorte in Potsdam als geeignet angesehen. Der neben dem Bornstedter Feld wichtigste liegt im Zentrum- Ost. Dort könnte die gespeicherte Wärme ebenfalls zur Versorgung der Wohnungen mit Fernwärme herangezogen werden. Das Prinzip ist ökologisch: Bislang fahren die Stadtwerke im Sommer die Stromerzeugung des Kraftwerks herunter, weil die anfallende Wärme nicht genutzt werden kann. Wird sie, wie vorgesehen, in 380 bis 450 Metern Tiefe gespeichert, kann die Wärme im Winter nach oben gepumpt und genutzt werden. Ein weiterer Vorteil: Die Stromproduktion müsste im Sommer nicht reduziert werden und die Stadtwerke bräuchten somit keine Energie dazukaufen.
Bis vor kurzem deckten die Stadtwerke rund 2,5 Prozent ihres zusätzlichen Bedarfs über Atomstrom, den sie von Eon-Edis bezogen. Seit 1. Oktober ist der Stadtwerkestrom, wie berichtet, komplett atomstromfrei. Die entstandene Lücke füllt per Wasserkraft erzeugter Strom von der österreichischen Verbund AG. Ein Drittel des Potsdamer Stroms stammt laut Stadtwerkechef Peter Paffhausen damit aus grünen Technologien, den Rest produzieren die Stadtwerke selbst. Allein durch den Deal mit der Verbund AG werde der Kohlendioxid-Ausstoß in Potsdam jährlich um 45 000 Tonnen gesenkt, sagte Böhme. Das entspricht fast einem Viertel des selbst gestellten Klimaziels der Stadt, die Emission bis 2020 um 190 000 Tonnen zu reduzieren. Der Bau von Tiefenspeichern würde sich ebenfalls positiv auswirken. Zwischen 5000 und 8000 Tonnen Kohlendioxid spare jeder Speicher, sagte Böhme.
Weitere Projekte sollen ebenfalls zum Klimaschutz beitragen. Im kommenden Jahr soll neben dem Klärwerk in der Nedlitzer Straße mit dem Bau einer Biogasanlage begonnen werden, die aus dem Klärschlamm Biogas gewinnt, kündigte Böhme an. Auch eine Anlage zur Verwertung von Holzabfällen sei für 2012 in Planung, einen konkreten Standort habe man bereits ins Auge gefasst, sagte Paffhausen. Außerdem setze man auf Solartechnik. Nachdem bereits die Dächer des ViP-Betriebshofs mit Photovoltaik-Platten bestückt wurden, sei nun auch eine Kooperation mit dem Kommunalen Immobilienservice geplant, wonach auch Schuldächer mit Solaranlagen ausgerüstet werden sollen.
Die Strompreiserhöhung zum 1. Januar 2011 um 1,38 Cent pro Kilowattstunde rechtfertigte Paffhausen „ausschließlich“ mit der Energiepolitik der Bundesregierung, die die Umlage für erneuerbare Energien erhöht haben. Insgesamt 40 Prozent des Strompreises machten mittlerweile Steuern und Abgaben aus, so der Stadtwerkechef. Das Potsdamer Unternehmen Energie und Wasser weist dennoch jährlich Millionengewinne in der Bilanz aus.
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