Sport: Warmlaufen für die Saison
Turbine Potsdam fährt zum Saisonauftakt einen 4:0-Sieg gegen den Herforder SV ein
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Der Arbeitstag endete für Pauline Bremer bereits nach 45 Minuten. „Das war auch völlig okay so“, sagte die Stürmerin des 1. FFC Turbine Potsdam nach ihrem recht kurzen Einsatz beim Saisonauftakt der ersten Frauenbundesliga am gestrigen Sonntag. Gegen den Aufsteiger Herforder SV fuhren die Potsdamerinnen einen standesgemäßen 4:0 (2:0)-Sieg ein.
„Herford hat das gut gemacht“, meinte Bremer, die sich die zweite Hälfte von der Bank aus anschauen durfte. „Sie haben so gut es geht verteidigt und obwohl wir die ganze Zeit lang das Spiel komplett unter Kontrolle hatten, haben sie uns es so schwer gemacht, Tore zu machen“, schätzte die 18-Jährige ein.
Dabei sah es anfangs danach aus, als könnte sich sie Mannschaft von Herford-Coach Jürgen Prüfer auf ein fußballerisches Debakel einstellen, als Genoveva Anonma bereits in der 3. Spielminute den 1:0-Führungstreffer für Turbine erzielte. Vom Anpfiff an machten die Potsdamerinnen Druck nach vorne und ließen den Bundesliga-Neuling erst gar nicht richtig ins Spiel kommen. Doch trotz vieler Torchancen blieb die erwartete Torflut aus. Lediglich Lia Wälti (34.) konnte nach einem Direktpassspiel mit Bremer im gegnerischen Strafraum in der ersten Hälfte auf 2:0 erhöhen. „Wir haben besonders in der ersten Hälfte deutlich aufgezeigt bekommen, was in der ersten Liga abgeht“, meinte Jürgen Prüfer zu der Lehrstunde, die seine Mannschaft auf dem Platz erhalten hat. „Nach der Pause haben wir das besser gemacht und im Rahmen unsere Möglichkeiten alles gegeben“, sagte Prüfer. Gegen die tief in der eigenen Hälfte verteidigenden Ostwestfälinnen konnte sich die Turbinen aber auch in der zweiten Hälfte viele gute Chancen erarbeiten, aber nur Julias Simic (82.) und Asano Nagasato (88.) versenkten das Leder im Kasten von Herford-Keeperin Friederike Abt.
Während das Spiel Bernd Schröder durchaus zufrieden stimmte, ärgerte sich der Turbine-Chefcoach über das Ergebnis. „Das grenzte schon fast an Arroganz, wie wir mit unseren Chancen umgegangen sind“, meinte Schröder. Gegen stärkere Gegner könne man sich das so nicht erlauben.
Nachdem die U20-Weltmeisterinnen Bremer, Felicitas Rauch und Wibke Meister erst in der vergangene Woche wieder zum Team dazugestoßen sind, war es für sie zunächst einmal wichtig, gegen Herford in das Spiel von Turbine zurückzufinden. „Wir haben noch nicht viel mit der Mannschaft trainieren können“, erzählte Bremer. Die Umstellung von der U20-Nationalmannschaft auf den Bundesligaalltag sei vor allem aufgrund der sehr unterschiedlichen Spielsysteme eine kleine Herausforderung.
Trotz einer Verletzung am Sprunggelenk hatte Bernd Schröder nicht auf den Einsatz Bremers verzichten wollen. „Doch man hat gesehen, dass sie noch nicht wieder ganz rund läuft und nicht das abrufen konnte, was wir von ihr erwarten“, meinte Schröder, der der 18-Jährigen vor allem die Chance geben wollte, sich dem heimischen Publikum zu präsentieren. Dass Bremer bei der WM trotz ihrer Verletzung gespielt hat und deswegen zum Bundesliga-Auftakt nicht voll einsatzfähig ist, sei einfach ärgerlich. Somit waren für Pauline Bremer die ersten 45 Minuten die Rückkehr in den Bundesligaalltag. Für Turbine Potsdam war das Auftaktspiel jedoch nicht viel mehr als ein Warmlaufen für die kommenden Saison.
Turbine: Sarholz; Kemme, Wesely, Kulis (79. Szaj); Zietz (84. Wells), Wälti, Cramer, Andonova; Bremer (46. Nagasato), Simic, Anonma
Tore: 1: Anonma (3.), 2:0 Wälti (34.), 3:0 Simic (82.), 4:0 Nagasato (88.)
nbsp;Chantal Willers
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