Landeshauptstadt: Warnstreik am Klinikum
Diagnostiker fordern bessere Bedingungen
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Rund 30 Beschäftigte der Diagnostik Ernst von Bergmann GmbH haben am Dienstagvormittag ihre Arbeit niedergelegt. Die Diagnostik GmbH mit insgesamt 91 Mitarbeitern wurde vor einem Jahr als Tochtergesellschaft des Gesundheitskonzerns gegründet. Die Gewerkschaft Verdi fordert seit Monaten einen einheitlichen Vertrag für alle Angestellten: Während die 61 ehemaligen Klinik-Angestellten nach dem Haustarifvertrag bezahlt würden, stünden 27 Ex-Poliklinik-Mitarbeiter teils deutlich schlechter da, so Verdi.
Seit Dezember stehen Verdi und das Klinikum in Tarifverhandlungen, das Ergebnis ist für die Gewerkschaft aber bislang unbefriedigend. In einem Schreiben des Klinikums heißt es, das die Gesellschaft die Übernahme des Manteltarifvertrages des Klinikums für alle Beschäftigten vorgeschlagen habe. Damit wolle man einheitliche Arbeitsverhältnisse schaffen und gleichzeitig die Besitzstände aller Angestellten wahren. Verdi habe bisher sämtliche Angebote abgelehnt. Laut Gewerkschaftssekretär Ivo Litschke fehlt ein akzeptables Angebot zur Entlohnung der Mitarbeiter bisher.
„Mich ärgert diese Ungerechtigkeit“, sagt Romy Aland. Sie ist seit 1979 am Klinikum angestellt und demonstriere aus Solidarität mit ihren Kollegen. Diese würden im Vier-Schicht-System arbeiten bei einem „mickrigen Grundgehalt“, so Aland. Außerdem sei es zunehmend schwierig, unter diesen Bedingungen Kinder zu bekommen.
Unterstützung bekommen die Mitarbeiter und die Gewerkschaft von der Partei „Die Andere“. Die Fraktion will in der nächsten Stadtverordnetenversammlung im September Oberbürgermeister Jann Jakobs verpflichten, in die Tarifverhandlungen einzugreifen, sagt Fraktionsmitglied Lutz Boede. „Ziel muss sein, dass alle Mitarbeiter den gleichen Lohn erhalten.“
Bereits 2012 hatten die Stadtverordneten eine langfristige Angleichung der Gehälter an den Tarifvertrag beschlossen. Nur sei „die Willensbekundung nicht recht umgesetzt“, so Boede. „Die Stadtverordneten sollten von ihrem Weisungsrecht Gebrauch machen.“ Ein Problem der Finanzierung dürfte es aus Sicht Boedes nicht geben: Im Jahr 2012 erwirtschaftete das Unternehmen mehr als 4,5 Millionen Euro Jahresüberschuss. giw
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