Landeshauptstadt: Warnung vor dramatischen Schulzuständen
Eltern in Potsdams Norden machen bei Treffen mit OB-Kandidatin Barbara Richstein ihrem Ärger Luft
Stand:
Bornstedter Feld - Dramatische Zukunftsaussichten beschworen am Dienstagabend Bewohner des Bornstedter Feldes im Bereich der Kinderbetreuung und Schulversorgung im Potsdamer Norden herauf. CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Barbara Richstein hatte unter dem neudeutschen Begriff „Hearing“ zur Anhörung der Bürger geladen.
Vor allem der Schulentwicklungsplan (SEP) mit den anvisierten Schülerzahlen für den Potsdamer Norden wurde angegriffen, die Zahlen seien viel zu niedrig, sagte der Vorsitzende der Schulkonferenz der Karl-Foerster-Grundschule, Daniel Wolkenstein. Die Einrichtung kämpft mit heilloser Überbelegung. Im kommenden Schuljahr sollen über 700 Erst- bis Sechstklässler in der Schule lernen – geplant ist das Gebäude für nur 535 Kinder. Zwar wurden 156 Schüler angenommen, angemeldet hatten sich indes über 190. Ebenfalls moniert wurde, dass die Leiterin der Grundschule, Petra Knoblauch, seit drei Jahren nur kommissarisch die Leitungsaufgaben inne hat. „Eigentlich wurde der Schulkonferenz angekündigt, dass bis zum Schuljahresende Kandidaten vorgestellt werden sollen“, so Wolkenstein. Gestern wurden die Zeugnisse ausgereicht – eine Kandidatenvorstellung blieb aus. „Das heißt nicht, dass wir mit Schulleiterin Knoblauch unzufrieden sind, sie macht einen sehr guten Job“, so der Schulkonferenzvorsitzende. „Aber sie soll für ihre Arbeit auch das entsprechende Gehalt bekommen“, forderte Wolkenstein. Kommissarische Schulleiter erhalten weniger Geld als ordentliche Rektoren. Eine ähnliche Situation gibt es an sechs Potsdamer Schulen, an nur zwei Einrichtungen wird derzeit das Auswahlverfahren durchgeführt, eine Stelle ist ausgeschrieben, die Foerster-Schule ist nicht darunter. Noch katastrophaler sähe die Hortsituation am Schulstandort aus. So wurden in einer der beiden Einrichtungen nur noch Mädchen aufgenommen, weil im Hort schon zu viele Jungen angemeldet waren, wurde berichtet.
Vor diesem Hintergrund warnten die Anwohner vor den kommenden Jahren. „Eigentlich ist die im Bau befindliche Grundschule jetzt schon voll, wenn die Schüler aus der Foerster-Schule aufgeteilt werden“, so Wolkenstein. Dabei würde sich die Zahl der Kinder noch erhöhen, sagte eine Anwohnerin. In ihrer Straße würden jetzt drei Kinder eingeschult, in zwei, drei Jahren seien es pro Jahr zwölf. Viele der zugezogenen Familien würden sich diese Situation nicht bieten lassen. „Meist sind das Doppelverdiener aus Westdeutschland“, wie eine Anwohnerin anmerkte. Diese würden für ihre Kinder beste Bildungsangebote fordern „und notfalls auch einklagen“, warnte sie. Ähnliche Engpässe erwarteten die Anwohner, wenn die Kinder älter werden und es um weiterführende Schulen im Stadtgebiet ginge. Die OB-Kandidatin der CDU, Richstein, erklärte, sie wolle prüfen, ob der 2013/2014 geplante Bau einer solchen Schule nicht vorgezogen werden könne. „Die Notwendigkeit ist da“, so die OB-Kandidatin. KG
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: