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Landeshauptstadt: Warten auf bessere Zeiten

Verzögerung bei Plattners Campus am Jungfernsee / Planungen modifiziert

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Verzögerung bei Plattners Campus am Jungfernsee / Planungen modifiziert Von Günter Schenke Nedlitz – In erheblichen Verzug geraten ist das Bauvorhaben „Campus am Jungfernsee“. Der Anfang 2000 bekannt gegebene Plan zum Bau eines Hightech-Parkes mit Wohnanteil auf dem Gelände der Nedlitzer Kasernen sollte bereits im Folgejahr 2001 in Angriff genommen werden. Die ursprüngliche Euphorie scheint jedoch abgekühlt, bis heute ist noch nicht einmal der Bebauungsplan fertig. Die mit dem Projekt befasste Teltower Projektmanagementgesellschaft hält sich über einen Baustart bedeckt. Geschäftsführer Erwin Wenzel antwortet auf die Frage nach einem Termin für die Grundsteinlegung scherzhaft: „Um 14 Uhr.“ Mit anderen Worten: Zurzeit ist nicht absehbar, wann es auf dem riesigen Gelände zwischen Jungfernsee und Nedlitzer Straße losgeht. Auch aus der eigens gegründeten „Projektgesellschaft Campus am Jungfernsee“, als deren Geschäftsführer SAP-Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Hasso Plattner fungiert, ist nichts Genaues zu erfahren. Plattners Vertrauter und Vertreter in Walldorf, Steuer- und Finanzexperte Berthold Wipfler, lässt durchblicken, dass aufgrund der wirtschaftlichen Flaute nicht mit einem überhasteten Baubeginn zu rechnen sei. Konkret sagte er gegenüber den PNN, dass das Vorhaben erst in Angriff genommen werde, wenn für fünfzig Prozent der Gewerbeflächen die Aussicht einer Nutzung bestehe. Hasso Plattner hatte das zirka 35 Hektar große Kasernengelände von der Brandenburgischen Boden Gesellschaft (BBG) gekauft. Den Kaufvertrag besiegelten beide Seiten im Juli 2002 und bald darauf begann der Abriss der zahlreichen Baulichkeiten auf dem Gelände. Laut Wipfler gestalteten sich die Abriss- und Sanierungsarbeiten viel schwieriger als zuvor angenommen. Allein für die Abfuhr von Schutt und kontaminiertem Boden belief sich die Kubikmeterzahl „im sechsstelligen Bereich.“ Gegenwärtig lagern nur noch wieder verwertbare Baumaterialien hier. 40000 Kubikmeter Boden mussten abgefahren werden. Das Gelände ist in Ufernähe nach dem Abräumarbeiten erheblich tiefer als vorher. Immer noch finden von der BBG in Auftrag gegebene Bohrungen und Untersuchungen wegen vermuteter Altlasten statt. Vor Ort ist die Firma Ecos Umwelt GmbH, die mit ihrem Sensor bis in fünfzig Meter Tiefe vordringt. Volker Wittig, Projektleiter Umwelt, sitzt in einem mit Technik voll gestopften Transporter und verfolgt die Messungen auf dem Bildschirm. „In situ“, nennt er diese Art der Untersuchung, bei der keine Proben entnommen werden. Wie Wittig sagt, hätten die Bohrungen „geringe Restbelastungen“ ergeben. Ähnliche Aussagen kommen von Gunnar Laudel von der Firma Gicon, die mit Grundwasseruntersuchungen befasst ist. Rückstände von Waschflüssigkeiten wie Trichloräthylen seien gefunden worden. Laut Wipfler werde gegenwärtig weiter am B-Plan gefeilt. Der Anteil des Gewerbes werde trotz der gegenwärtigen Wirtschaftsmisere im Plan nicht verändert. Topographisch gibt es jedoch Veränderungen. Die Baulichkeiten sollen weniger massiv wirken als auf den ersten vorgestellten Entwürfen. Der für das Wohnen vorgesehene Bereich werde von der Nordseite auf den Süden verlagert. Nach dem jetzigen Stand dürfte ein Baubeginn frühestens 2006 stattfinden.

Günter Schenke

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