
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Warten auf die Potsdamer Mitte
Die Bibliothek am Kanal wird Ende 2012 fertig sein – bis auf die Rückseite
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Innenstadt - Die gute Nachricht: Der Umbau der Stadt- und Landesbibliothek zum Bildungsforum liegt im Zeit- wie im Kostenrahmen, wie Bauleiter Ingolf Noack am Freitag anlässlich einer Feier zum 40. Jahrestag der Grundsteinlegung für den Bibliotheksbau informierte. Die schlechte Nachricht: Bis Ende 2012 wird das gesamte Gebäude für 11,3 Millionen Euro umgebaut sein – bis auf einen kleinen Teil der Rückseite. Der Grund: Der Zeitpunkt des Abrisses des anschließenden sogenannten Verbinder-Gebäudes ist derzeit ungewiss.
Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) hatte jüngst erklärt, der Verbinder könne zunächst nicht abgerissen werden, da sich dort Computerserver der Fachhochschule befinden, deren Verlegung schwierige Abstimmungsfragen auferlege. Bauleiter Noack erklärte daher, es werde „Nacharbeiten“ an der hinteren Außenfassade geben, sobald der Verbinder weg sei.
Zum derzeitigen Baustand erklärte Noack, 95 Prozent der Fassadenverglasung sei installiert. Allerdings werde das Baugerüst noch bis zum Frühjahr 2012 die vollständige Sicht auf die Vorderfront versperren. Am 5. Dezember starte der Innenausbau, so der Bauleiter weiter. Bis März 2012 soll zudem das Glasdach „hoffentlich“ installiert sein. Noack zufolge sei die Baukonjunktur derzeit so stark, dass viele Firmen Baumaterial mit Zeitverzug lieferten.
Anlässlich des 40. Jahrestags der Grundsteinlegung für die Potsdamer Innenstadt-Bibliothek, die am 25. November 1971 stattfand, ließen Bibliothekschefin Marion Mattekat, die Bildungsbeigeordnete Iris-Jana Magdowski (CDU), Jochen Kranert, Vorsitzender der Potsdamer Bibliotheksgesellschaft sowie der Architekt Reiner Becker eine Kupferkartusche in den neuen Betonfußboden einmauern. Darin befinden sich neben Tageszeitungen und Bauplänen auch die von 300 Kindern ausgeschriebenen Wünsche für ihre künftige Bibliothek. Ein Kind wünschte sich „ein Fahrstuhl“ – dieser Wunsch, so Marion Mattekat, werde im künftigen Bildungsforum erfüllt sein.
Der Architekt Becker ging in seiner Rede auf die Diskussion um einen möglichen Abriss der Bibliothek und einen Neubau an anderer Stelle ein. Er sei froh, dass sich die Stadt für die Sanierung entschieden habe. „Die Stadt sollte tolerant sein gegenüber dem, was sie hat“, sagte Becker. Die Sanierung stand in der Kritik, da sich das als Einzelgebäude konzipierte Haus in die künftige Potsdamer Mitte in die wiederkehrenden, vor dem Krieg existierenden Quartiere einpassen muss. Aus diesem Grund hat die Bibliothek derzeit riesige weiße Brandwände. „Da muss die neue Potsdamer Mitte anbauen. Ich hoffe, die Landeshauptstadt treibt dies voran“, erklärte Becker. Zur Fassade sagte der Architekt, die Glasscheiben würden eine „Buchregal-Assoziation“ besitzen. Becker: „Das verleiht dem Gebäude den Ausdruck, den es braucht.“
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