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Landeshauptstadt: Warten auf Kongsnæs

Yacht- und Schifffahrtsverein hofft auf Ankerplatz

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Welcher Bewerber erhält den Zuschlag für Kongsnæs? Das sei für ihn die spannendste Frage, nachdem er die „Royal Louise“ ins Winterquartier gebracht hat, sagt Kapitän Lothar Voß. Für den Nachbau der historische Fregatte möchte der Yacht- und Schifffahrtsverein zu Potsdam e.V. als Eigner gern wieder den ursprüngliche Ankerplatz nutzen, der sich seit 1841 vor der später Kongsnæs genannten Königlichen Matrosenstation an der Schwanenallee befand. Dieser Ankerplatz ist auf alten Stadtplänen noch zu erkennen.

Der Vereinsvorsitzende Claus Reichardt zeigt sich optimistisch, dass die „Royal Louise“ bald wieder am Ufer des Jungfernsees liegen wird. In der Kaufausschreibung des Geländes, für die es mehrere Bewerber gibt und über die die Stadtverordneten Anfang 2009 entscheiden wollen, wird vom Investor die Berücksichtigung der Vereinsinteressen gefordert. Wenn die Fregatte wieder an der Matrosenstation ankert, könnte sie zwischen den Fahrten zur Besichtigung freigegeben und damit einem weitaus größeren Publikum zugänglich gemacht werden. Zurzeit hat die Fregatte ihren Sommerliegeplatz noch beim gastfreundlichen Verein Segelerhaus am Wannsee.

Als Winterquartier stellte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erneut den historischen Bootsschuppen an der Pfaueninsel zur Verfügung. Kapitän Lothar Voß hatte es diesmal leichter, den 17,36 Meter langen Dreimaster in den engen Schuppen zu bugsieren, denn die Stiftung erlaubte die Entfernung einer nachträglich eingebauten Laufkatzenanlage. Dadurch musste vor der Einfahrt nicht wie bisher der vordere Fockmast abgebaut werden, was die 18-köpfige Crew stets drei Tage Arbeit gekostet hatte. „Wir wollen uns dafür bei der Stiftung bedanken, indem wir die Geschichte des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Schuppens erforschen und dokumentieren“, kündigte Voß an. Dafür bleibt auch deshalb mehr Zeit, weil die „Royal Louise“ die Saison im Bestzustand beendet hat. Im Winter 2007/2008 war das Unterwasserschiff aufgearbeitet und der Kajütenaufbau repariert worden. Deshalb müssen diesmal nur die üblichen Schleif- und Lackierarbeiten an der Schiffshaut ausgeführt werden.

Die Yacht ist der Nachbau einer Fregatte, die der englische König William IV. 1831 seinem königlichen Vetter Friedrich Wilhelm III. von Preußen geschenkt hatte. Sie ersetzte ein bereits 1814 übergebenes, aber schnell untüchtig gewordenes Schiff, mit dem die Briten ihren Dank für die preußische Waffenhilfe in den Befreiungskriegen gegen Napoleon zum Ausdruck bringen wollten. Nach dem Zweiten Weltkrieg erinnerten sich die Engländer allerdings nicht mehr an diesen historischen Hintergrund und verbrannten das inzwischen in Kiel als Marinedenkmal genutzte Schiff als Zeugnis des preußischen Militarismus.

Der Nachbau der Fregatte, in den 1990er Jahren von Arbeitslosen ausgeführt, soll laut Vereinssatzung zu einem „Wahrzeichen in der Potsdamer Schlösserlandschaft“ werden. Dies sei auch in der diesjährigen Saison zwischen Mai und November gelungen, meint Claus Reichardt. 36mal war die „Royal Louise“ mit insgesamt 830 Gästen auf den Potsdamer und Berliner Gewässern unterwegs. Zu einem besonderen Ereignis wurde der Besuch der Seeleute von der Bundeswehr- Fregatte „Brandenburg“, in diesem Jahr Führungsschiff einer friedenssichernden Aktion vor der Küste des Libanon.

Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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