SV Babelsberg ohne Rasen: Warten auf Wärme

Oliver Kragl muss nicht lange nach den passenden Worten suchen. „Das Ganze nervt einfach nur tierisch ab“, sagt der Mittelfeldspieler des SV Babelsberg 03. „Die ständigen Spielabsagen sind schlecht für den Körper und persönlich natürlich auch sehr ärgerlich, wenn man sich die gesamte Woche über vorbereitet.“ Der Fußball-Drittligist leidet wie kaum ein zweiter Verein in der Liga unter den widrigen Witterungsbedingungen und hatte doch so viel Kraft aus dem dringend notwendigen Sieg gegen Alemannia Aachen getankt. Dieses wiedergefundene Selbstvertrauen, so erzählt Kragl, hätte seine Mannschaft so gern mit in die kommenden Spiele genommen, um die nächsten „Dreier“ zu holen. Doch stattdessen fiel erst das Match gegen Borussia Dortmund II den Schneemassen zum Opfer, dann musste das Spiel gegen Hansa Rostock zum wiederholten Male verlegt werden und nun wurde auch noch die für Samstag geplante Begegnung gegen die Stuttgarter Bundesliga-Reserve gestrichen. „Aber wir müssen dennoch im Rhythmus bleiben“, weiß Kragl.

Und das macht die Mannschaft auch. Trainer Christian Benbennek gönnt seinen Männern zwar am Wochenende ab und zu mal ein bisschen freie Zeit, wie am vergangenen. Das nutzte Markus Müller beispielsweise, setzte sich ins Auto und machte sich auf den 500 Kilometer langen Weg nach Leverkusen. Seine Freundin Marith freute sich – die beiden sehen sich nicht allzu oft. „Das ist aber die Ausnahme“, erzählt Müller. „Denn trotz der Spielausfälle trainieren wir genauso hart auf Kunstrasen wie auch sonst. Dafür sind wir eben Profis, um unseren Job zu machen.“

Ob bei Müller oder Kragl – in jedem Fall hört man ein gesundes Selbstbewusstsein heraus, wenn die Spieler erzählen – und das spürt auch Trainer Christian Benbennek. „Nach dem Sieg in Aachen schwingt das nahezu in jeder Trainingseinheit mit“, sagt er. „Die Männer zeigen seitdem noch mehr Spielfreude und Ehrgeiz und sind schon heiß auf das Spiel in Saarbrücken. Denn das fällt am Samstag in einer Woche sicherlich nicht aus.“

Gegen die Mannschaft aus dem Süden Deutschlands konnte Nulldrei bislang noch nie punkten und deshalb ist der Auftritt mitten im Abstiegskampf besonders wichtig. „Wir versuchen bis dahin eine ganz normale Woche hinzubekommen“, sagt der Trainer. Trotz des ausgefallen Punktspiels organisierte der SVB 03 gleich zwei Testspiele, um dem Team die nötige Spielpraxis zu geben. Am Freitagabend empfängt der SVB um 19 Uhr Partizan Minsk auf dem Kunstrasen neben dem verschneiten Hauptplatz und am Samstag um 12 Uhr ist an gleicher Stelle ein Freundschaftsspiel gegen Hertha Zehlendorf vorgesehen, das kürzlich ebenfalls abgesagt werden musste. Für die beiden Spiele wird Benbennek seine Mannschaft aufteilen und jeweils die Hälfte seiner Spieler zum Einsatz bringen. Für beide Spiele liegt der Eintrittspreis im Ermessen des Besuchers.

Anschließend stehen dem SVB 03 harte englische Wochen bevor. Bis zum 6. April wird es eine geballte Anzahl an Spielen geben. Für große Aufregung sorgt dies allerdings nicht. „Wir haben Selbstvertrauen getankt“, sagt Markus Müller. „Und gut präpariert sind wir auch.“

Henner Mallwitz