Von Günter Schenke: Warteschlange bei der Waschanlage
Gut besuchter Fahrradmarkt auf dem Luisenplatz / 50 Räder in sechs Stunden automatisch gereinigt
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Brandenburger Vorstadt – Mit diesem Andrang hat Markus Heinrici nicht gerechnet. Schon vor Beginn des Fahrradmarktes am Samstag auf dem Luisenplatz bildete sich vor seiner vollautomatischen Fahrradwaschanlage eine Menschenschlange. Wenig später betrug die Wartezeit über eine Stunde. Sieben Minuten dauert die Reinigung mit Bürsten und Düsen, dann folgt eine Pause von wenigen Minuten. Mehr als 50 Räder schafft die Wasch-Box innerhalb der sechs Stunden Marktzeit nicht.
Heinrici ist Mechaniker bei „Voss Fahrräder am Bahnhof“ in Göttingen und kam gemeinsam mit dem Auszubildenden Christian Wirtz nach Potsdam, um den Service zum Abschluss der Fahrrad-Aktionswoche anzubieten. Die Waschanlage transportierte ein riesiger Truck. „Wir sind gestern hier angekommen und haben einen guten Eindruck von Potsdam - eine schöne Stadt“, lobt Wirtz. Nur am Abend sei nichts los: „Wir wollten irgendwo ein Bier trinken, aber alles war geschlossen.“
Oberbürgermeister Jann Jakobs blieb fast zwei Stunden auf dem Luisenplatz und sah sich an den einzelnen Ständen um. 980 000 Euro gibt die Stadt in diesem Jahr für die Verbesserung von Radwegen aus, erwähnt er. Radverkehrsbeauftragter Axel Dörri ergänzt, dass außerdem die Abstellmöglichkeiten verbessert werden sollen. Unter anderem werde für den Bereich des Hauptbahnhofs eine Studie in Auftrag gegeben, um der dortigen Fahrradflut endlich Herr zu werden.
Pausenlos zu tun hatte Ulf Hildebrand vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Er gravierte Code-Nummern, verschlüsselte Zeichen für Namen, Wohnort und Adresse des Eigentümers, in den Rahmen. Die Codierung sei eine von der Polizei eingeführte Methode, um den Besitzer eines Rades ausfindig zu machen.
„Wir sind für Sie da“, lautet der Slogan am Stand des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Wer einen so genannten VCD-Schutzbrief besitzt, kann bei einer Panne telefonisch jederzeit Hilfe anfordern. „Wir sind sogar schneller zur Stelle wie der ADAC bei Autopannen, weil wir mit örtlichen Werkstätten zusammen arbeiten“, informiert Mark Nellen, stellvertretender VCD-Vorsitzenden in Potsdam.
Für ein qualitativ anspruchsvolles Fahrrad muss der Kunde tief in die Tasche greifen. Die einheimische Marke „Diamant“ sei sehr begehrt, berichtet Riccardo Rath, Verkäufer und Mechaniker in Helmut’s Fahrradcenter (hfc). Unter seinen Ausstellungsstücken befindet sich ein Diamant-Damenrad im Retro-Look, also ein Fahrzeug mit altertümlichen Aussehen und moderner Technik. 799 Euro weist das Preisschild aus. „Da ist schon der 125-Jahre-Jubiläumsrabatt von Diamant enthalten“, sagt der Verkäufer. Die Herrenversion sei bereits ausverkauft.
Fahrrad-Eickhoff aus der Zeppelinstraße stellt Elektroräder aus und lässt Interessierte damit auf dem Luisenplatz Probe fahren. Ein Verkaufs-Renner seien die Elektro-Bikes bisher nicht, doch das werde sich ändern, sagt Nick Eickhoff, Junior des Familienbetriebes. Kostenpunkt der preiswertesten Variante: 1199 Euro. „Da ist die Batterie schon im Preis inbegriffen“, so Eickhoff.
Günter Schenke
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