ATLAS: Warum?
Opferverbände kritisieren, dass die Gedenkstätte Leistikowstraße bereits seit 2006 geschlossen ist. An der neuen Trägerin, der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, liegt das nicht: Sie hat das ehemalige sowjetische Militärgefängnis erst am 1.
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Opferverbände kritisieren, dass die Gedenkstätte Leistikowstraße bereits seit 2006 geschlossen ist. An der neuen Trägerin, der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, liegt das nicht: Sie hat das ehemalige sowjetische Militärgefängnis erst am 1. Januar dieses Jahres übernommen. Dass sie bereits im Februar eine Leiterin für die Gedenkstätte von „europäischem Rang“ (Johanna Wanka) präsentiert, zeigt, mit welchem enormen Tempo die Stiftung das Thema angeht. Allerdings ist der Stiftung eine Politik der zwei Geschwindigkeiten anzuraten: Wenn das Haus auch wie angekündigt noch im Februar provisorisch geöffnet wird, sollte der Leiterin Ines Reich für die Erarbeitung der neuen Ausstellung die dafür nötige Zeit eingeräumt werden. Es wird intensive Forschungsarbeit zu leisten sein. Zu wenig ist etwa über die Täter bekannt, ihre Namen, ihre Biografien, ihre Hintergründe. Gerade in den letzten Jahren sind russische Archive zunehmend bereit, mit deutschen Historikern zusammenzuarbeiten. Diese Chancen zu nutzen ist zeitaufwändig. Letztlich jedoch werden auch die Opfer von einer wissenschaftlich fundierten Ausstellung profitieren. Dass sie derart leiden mussten, wissen sie selbst nur zu gut. Von der neuen Ausstellung sollten sie sich auch Antworten auf das Warum erhoffen dürfen.
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