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Landeshauptstadt: Warum sich die Goldgans in den Prinzen verbiss

Lange Nacht der Märchen verzauberte eine ganze Stadt/Kinder und Erwachsene lauschten hingerissen

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Lange Nacht der Märchen verzauberte eine ganze Stadt/Kinder und Erwachsene lauschten hingerissen Die letzten Sonnenstrahlen vergolden die Freundschaftsinsel. Im Pavillon werden immer noch neue Sitzgelegenheiten hervorgezaubert. Kinder wie Erwachsene lauschen den drei Märchenerzählerinnen gespannt, egal, ob es sich um die 100. Aschenbrödelversion handelt oder um das unbekannte persische Märchen vom Kürbismädchen. Man ist umgeben von Feen und Kobolden und kräftigfarbigen Bildern, die Elke Bullert geschaffen hat. Und wer sich weiter umschaut, sieht, wie die Insel in der Langen Nacht der Märchen am Sonnabend zum Zaubergarten wird. In der Französischen Kirche dagegen geht es heiter und witzig zu. Es wird viel gelacht über Perraults Kunstmärchen, bei denen auch mal kräftige Worte fallen, wenn sich der Prinz in Ermangelung von Papier mit einer angeblich toten Gans den Po abwischt, die sich prompt in selbigen verbeißt und nicht mehr loslassen will. Diese hübsche Geschichte war von den beiden Erzählerinnen der Gruppe Fabula Drama sogar im Duett zu hören. Während sich die Zuhörer noch schmunzelnd aus der Französischen Kirche verabschiedeten, wurden im Haus Nr.12 der Russischen Kolonie schon wieder Stühle gerückt und versucht, jedes Eckchen auszunutzen. Im Garten hatten Kinder und Erwachsene noch gut Platz gehabt, doch nun kommt mit der Dämmerung die Kühle und das Musikerehepaar Lutz und Anne Andres bittet in die Gute Stube. Rund ums rote Plüschsofa ist es normalerweise gemütlicher, diesmal stört leider die drangvolle Enge. Heike Grützmacher aus Berlin macht aus der Not eine Tugend, wandelt durch die engen Stuhlreihen und wendet sich bald an diese, bald an jene Gruppe. Sie hat wie viele ihrer Kolleginnen das Märchenerzählen in einem kostenlosen Kurs gelernt, hat ihr Talent zuerst an den eigenen Kindern und Enkeln erprobt und es nun zur geliebten Beschäftigung ihres Rentnerdaseins gemacht. Ihrem Mann zollt sie Beifall, wenn er zum Marathonlauf antritt, er ihr beim Märchenerzählen. So habe jeder sein Refugium. Rechtzeitig zur Märchennacht ist übrigens eine symbolträchtige Fahne der Textilgestalterin Juliane Rothenburg fertig geworden. Sie zeigt künftig an, wann Besucher das Grundstück Alexandrowka 12 betreten dürfen, denn Wohnen und Führungen durchs Haus wollen koordiniert sein. Kerzen und Lichter erhellen den Hof des Einhornhauses in der Bäckerstraße 12. Da es hier von 1800 bis 1968 eine Bäckerei gab, werden Handwerkermärchen erzählt. Dazu kann man von Bäcker Braune gestiftete Brezeln knabbern. Gemütlich knackt ein kleines Lagerfeuer. Märchenhaft das Ganze. Bleibt nur zu hoffen, dass eine der zitierten guten Feen etwas länger verweilt. Denn Renate Brandis und Thomas Gaul, die dabei sind, den Häuserkomplex zu einer Pension auszubauen, scheinen sie zur Bewältigung einiger Probleme mit der Stadt dringend nötig zu haben. Märchen gab es noch vielerorten und späte Wanderer schwören, dass Nixen und Wassergeister auch aus dem Stadtkanal lugten. fran

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