Der Neubau ist eröffnet, doch nicht alles glänzt am Hause Hans Ottos. Schon in den ersten Tagen droht das Image angekratzt zu werden. Denn ein Theater, bei dem nicht alles, was die Schauspieler darbieten zu verstehen ist, gleicht einem Schwimmbad ohne genug Wasser oder einem ICE auf Straßenbahngleisen. Es ist unvollständig, nicht hundertprozentig nutzbar, nicht kompatibel, wie es so schön heißt. Unbefriedigend ist es für die Besucher. Und auch – vermutlich vor allem – für Schauspieler und Regisseure. Deren Bühnenleistung gerät dadurch in Verruf und wird durch Mängel an der Hardware, dem Gebäude, in Mitleidenschaft gezogen. Nacharbeiten sollen das Ergebnis verbessern, so wie bei großen Schiffen, die gerade vom Stapel laufen, erklärte Oberbürgermeister Jann Jakobs kürzlich. Jedoch gehen diese Schiffe erst mit zahlenden Gästen auf Jungfernfahrt, wenn sie mehrfach erprobt und die Mängel beseitigt worden sind. Die Wirkung auf die Besucher könnte Konsequenzen für die Zukunft des HOT haben. Denn die Konkurrenz Berliner Bühnen ist groß und gerade deren Gäste aus dem Berliner Südwesten wollte man für Potsdam gewinnen. Ein schwieriges Vorhaben, wenn die Akustik nicht stimmt und leise Töne nicht zu verstehen sind – dabei sind sie oft die wichtigsten.
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