Landeshauptstadt: Wasser für Flatowturm
Brandschutzbestimmungen sind erfüllt / Bauwerk im Babelsberger Park für Besucher fast täglich offen
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Brandschutzbestimmungen sind erfüllt / Bauwerk im Babelsberger Park für Besucher fast täglich offen Babelsberg - Der Flatowturm im Babelsberger Park ist in dieser Saison entgegen dem Hinweisschild nicht nur am Wochenende, sondern täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten möchte damit den Touristen einen kleinen Ausgleich für die immer noch andauernde Schließung des Schlosses bieten, dessen Sanierung und Restaurierung ebenso wie die des Maschinenhauses am Seeufer ins Stocken geraten ist. Beinahe jedoch wäre die Eröffnung gescheitert. Die Brandschutzbehörden wollten die Betriebserlaubnis versagen, weil kein Löschwasser zur Verfügung stand. Es konnte noch vor einigen Jahren dem sich um den Turm ziehenden breiten Wassergraben entnommen werden. Doch der steht inzwischen trocken, weil seine Mauern undicht sind. In letzter Minute wurde eine Kompromisslösung ausgehandelt. Das Löschwasser soll im Brandfall vom Gelände des nicht weit entfernten Matrosenhauses heraufgepumpt werden. Dazu musste dort ein Tiefbrunnen gebohrt werden. Auch dass der Flatowturm, zu dessen oberen Geschossen eine enge Wendeltreppe hinaufführt, keinen zweiten Fluchtweg besitzt, wurde hingenommen. Bei der Sanierung Anfang der 90er Jahre sind Stahlbetondecken eingezogen worden, die ein Übergreifen eines Brandes auf andere Geschosse verhindern. Der 46 Meter hohe Flatowturm wurde1853 bis 1856 von Johann Heinrich Strack errichtet. Als Vorbild diente der Eschenheimer Torturm in Frankfurt (Main). Seinen Namen erhielt er vom westpreußischen Krongut Flatow, aus dessen Einnahmen der Bau finanziert wurde. Nach der Sanierung ist der Wohnturm seit 1993 wieder zu besichtigen. Vom Erdgeschoss mit Spielzimmer (jetzt Kassenraum) und ehemaliger Trinkhalle erreicht der Besucher über ein früher für eine Dienerkammer genutztes Zwischengeschoss das Arbeitszimmer von Kaiser Wilhelm I. Das sehr reiche Interieur an Möbeln, Kunstgegenständen und Erinnerungsstücken fiel 1945 Plünderern zum Opfer. Heute zeigt der Turm, dessen Raumfassungen restauriert wurden, eine Ausstellung zu seiner Geschichte. Die Stiftung möchte das Baudenkmal auch stärker für kleinere Wechselausstellungen nutzen. So wurde vor kurzem die Exposition „Park Babelsberg in Photographien von Helmut Poleschner“ eröffnet. Die Ausichtsplattform bietet einen Panoramablick auf die Potsdamer Kulturlandschaft. Den beabsichtigten Gesamteindruck als Wasserburg wird der Flatowturm allerdings erst zurückgewinnen, wenn der Graben wieder gefüllt ist. Dazu ist eine Rekonstruktion des Leitungssystems erforderlich, die im Landschaftspark auch die Fontänen, kleinen Seen, Bachläufe und Wasserfälle neu in Betrieb setzen würde. Die Pläne dafür liegen seit Jahren auf Eis. E. Hohenstein
E. Hohenstein
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