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Landeshauptstadt: Wasser im Untergrund

Grüne: Sumpf-Expertise für Leiblstraßen-Karree

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Innenstadt - Die unterirdischen Boden- und Wasserverhältnisse im Karree Leiblstraße/Kurfürstenstraße sollen von einem externen Experten untersucht werden. Einen entsprechenden Antrag stellte die bündnisgrüne Fraktion an die Stadtverordnetenversammlung. In dem Karree gebe es „extrem wasserführende Bodenschichten“, denen bereits in der Vergangenheit durch Bohrpfahlgründungen beim Bau neuer Häuser Rechnung getragen werden mussten. Anlass des Antrages seien beobachtbare Folgeerscheinungen einer Grundwasserabsenkung im Zuge der Errichtung zweier Neubauten in der Leiblstraße, erklärte Fraktionschefin Saskia Hüneke gestern den PNN. So sei ein Fischteich im Erdreich verschwunden (PNN berichteten); Anwohner befürchten das Trockenfallen der Holzpfähle, auf denen ihre zum Teil denkmalgeschützten Häuser errichtet wurden.

Die sukzessive Errichtung massiver Gebäude mit Tiefgaragen könnten Folgewirkungen auf die Bestandsgebäude haben, erklärte Hüneke. Dem Antrag zufolge solle auch untersucht werden, ob die Errichtung zweier Neubauten mit zusammen 50 Wohnungen in der Leiblstraße bereits Schäden an der ehemaligen Gymnastikschule Ullrich in der Kurfürstenstraße verursacht haben. Der Bau des Architekten Emil Schuster, entstanden 1927, steht unter Denkmalschutz. Bereits dieses Haus war in Holzfachwerk-Bauweise errichtet worden, da es wegen des morastigen Untergrundes möglichst leicht sein sollte. Der heutige Hausinhaber berichtet, der Baugrund dort gelte nicht nur als der schwierigste Potsdams sondern Europas. Grund ist dem bündnisgrünen Antrag zufolge der so genannte Potsdamer Witam, eine Sumpfrinne, die große Auswirkungen auf den Potsdamer Stadtgrundriss hatte – Bassinplatz, Platz der Einheit und die Plantage hinter der Garnisonkirche hätten diesen Bodenverhältnissen Rechnung getragen. Baumeister und Stadtplaner des 18. Jahrhunderts hätten um die Risiken und Gefahren dieses Geländes gewusst, heißt es in dem Antrag.

Investorenplänen zufolge soll ab kommenden Jahr an der Stelle des Hauses Dietz unmittelbar neben der Gymnastikschule Ullrich eine mehretagige Wohnbebauung mit Untergeschoss entstehen. Für den Erhalt des Hauses Dietz, eines der wenigen Zeugnisse des neuen Bauens in Potsdam, sammelte eine Initiative bislang 2000 Unterschriften. gb

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