Aus der STADTGESCHICHTE: Wasserkünste entstanden in Bornim Vor 340 Jahren sprudelten die Fontänen
Aus der STADTGESCHICHTE Als der Kurfürst Friedrich Wilhelm im Jahre 1664 mehrere Güter um Potsdam käuflich erwarb, zu denen auch das Gut Bornim gehörte, begannen an mehreren Orten umfangreiche Arbeiten zur Verschönerung der Insel Potsdam. Fast zeitgleich wurden Lustgärtner eingestellt, um den Potsdamer Lustgarten und die Gartenanlage Bornim westlich des Gutshofes neu zu gestalten.
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Aus der STADTGESCHICHTE Als der Kurfürst Friedrich Wilhelm im Jahre 1664 mehrere Güter um Potsdam käuflich erwarb, zu denen auch das Gut Bornim gehörte, begannen an mehreren Orten umfangreiche Arbeiten zur Verschönerung der Insel Potsdam. Fast zeitgleich wurden Lustgärtner eingestellt, um den Potsdamer Lustgarten und die Gartenanlage Bornim westlich des Gutshofes neu zu gestalten. Bereits im gleichen Jahr ließ der Kurfürst im Bornimer Garten die erste Strahlfontäne anlegen, die vermutlich das Rondell am Ende des Mittelweges schmückte. Über die Anfänge der Gartengestaltung ist wenig überliefert. Anfangs wurde der Garten nach Westen vergrößert und auch durch Statuen verschönert. Die Blütezeit des Bornimer Lust- und Nutzgartens wurde Ende des 17. Jahrhunderts erreicht. Zur Größe des Gartens ist bekannt, dass er „ein regelmäßiges Oblong (Rechteck) von 180 Ruthen Länge und 60 Ruthen Breite“ hatte. Die durch einen breiten Wassergraben umgrenzte Gartenanlage hatte eine Fläche von 15,26 Hektar, davon rund fünf Hektar Lustgarten. 1680 hat Samuel Suchodoletz das Dorf und den Lustgarten-Bornheim (Bornim) kartiert. Aus dem Plan ist ersichtlich, dass zum kurfürstlichen Lust- und Nutzgarten ein separates Eingangstor und ein gerader Alleeweg führte. Über eine erhobene Holzbrücke, die den Grenzgraben überquerte, erreichte man, von zwei Statuen begrüßt, auf dem Mittelweg zunächst den langen Nutzgarten. Im Mittelfeld des Nutzgartens waren beidseitig die rechteckigen Karpfenteiche angelegt. Es waren Tiroler Wasserbauer, die diese vier Teiche im Jahre 1675 gebaut haben. Auch haben die 23 Wasserbauer einschließlich Meister auf vertraglicher Grundlage den langen schiffbaren Wiesengraben gebaut, der seit Bestehen den Namen Tiroler Graben trägt. Über diesen hatte der Kurfürst die Anbindung zum Schiffgraben, zu den Havelseen und dem Potsdamer Lustgarten. Als Wasserweg wurde der Tiroler Graben nur wenige Jahre genutzt, später diente er als Entwässerungsgraben. Vor dem Bornimer Lustschloss befand sich ein steinernes Rundbecken mit der Hauptfontäne des Gartens. Nach Angaben von August Kopisch gab es um das Schloss 36 kleine Springbrunnen und 27 „größere und kleinere Cascaden“. Außerdem befanden sich im westlichen Teil des Lustgartens fünf größere Springbrunnen und die Wasserorgel, die im Kellergeschoss in einem Grottengewölbe eingebaut war. Der Konstrukteur der Wasserorgel ist unbekannt. Kopisch ordnete die Ausführung der Grottierung dem „Stuccator Simonetti“ und die der Wasserkünste dem Hofmechanikus Martin Drescher zu, der auch die Potsdamer Wasserkunstanlage installiert hat. Als kurfürstlicher Grottierer wurde 1675 Johann Dammitz mit einem Jahresgehalt von 250 Talern eingestellt. Unstrittig ist, dass die Bornimer Wasserkünste die ideenreichsten und zugleich beliebtesten im Berliner Umland waren. Das natürliche Gefälle der nördlichen Hangquellen der Zachelsberge war ein Vorteil für die Wasserkünste der fast ebenen Gartenanlage. Bereits 1680 im ältesten Lageplan hat Suchodoletz die gefasste „Sprinck“-Quelle eingezeichnet. Dieses in einem quadratischen Bassin gespeicherte Wasser ermöglichte durch Nutzung des natürlichen Gefälles die Funktion der Wasserkünste im barocken Lustgarten. Da der erfahrene Hofmechanikus Martin Drescher das Rohrnetz und die Absperrvorrichtungen installierte, ist davon auszugehen, dass Teilabschnitte an- und absperrbar waren. Später ging durch den Bau von Oberflächenbrunnen die Funktion der Springquelle verloren. Kopisch berichtet 1854, „daß am mittleren Wege noch jetzt ein ziemlicher Strahl nicht allzu hoch, aber beständig und ganz von selber“ zu sehen war. Dieser springende Wasserstrahl war ein Überbleibsel einer undichten Leitung, die unter Wasserdruck stand. Von den einstigen Gartenanlagen, dem Schloss und den „vortrefflichen Wasserkünsten“ ist nichts mehr erhalten, mit Ausnahme des Tiroler Grabens, der nun die Vorflut der Bornimer Niederungsflächen reguliert. Adolf Kaschube
Adolf Kaschube
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