ATLAS: Wasserlage
Allein die Vorstellung ist grotesk, dass die Stadt Potsdam für eine Million Euro einen Steg am Speicherstadt-Ufer baut, damit der allgemeine Wunsch nach Uferwegen doch noch in Erfüllung geht. Anders als am Griebnitzsee war die Speicherstadt bis kürzlich noch fast völlig im Eigentum der städtischen Pro Potsdam GmbH.
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Allein die Vorstellung ist grotesk, dass die Stadt Potsdam für eine Million Euro einen Steg am Speicherstadt-Ufer baut, damit der allgemeine Wunsch nach Uferwegen doch noch in Erfüllung geht. Anders als am Griebnitzsee war die Speicherstadt bis kürzlich noch fast völlig im Eigentum der städtischen Pro Potsdam GmbH. Der Spielraum, einen Uferweg zu realisieren, war in einem Maße vorhanden, wie ihn sich die Babelsberger für den Griebnitzsee heute nicht mehr zu erträumen wagen. Das Areal wurde durch den Architekten Christoph Kohl wie eine grüne Wiese überplant – freilich ohne Berücksichtigung eines Weges direkt am Ufer. Der Millionensteg , den die Bauverwaltung nun vorlegt, ist einzig dafür gedacht, die Uferweg-Freunde abzuschrecken und die kritischen Stadtverordneten dazu zu bringen, den Verlust des Uferweges zu akzeptieren. Die Wahrheit ist aber die: Viel hat die Pro Potsdam für die Speicherstadt-Areale ausgegeben; viel musste sie daher durch den Verkauf an den Investoren einnehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten aus sehr hochwertigen Eigentumswohnungen exorbitant hochwertige Eigentumswohnungen mit Wasserzugang werden. Und das ist bekanntlich mit einem von jedem Bürger zu nutzenden Uferweg nicht möglich. Reiche bleiben nun einmal gern unter sich.
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