
© A. Klaer
Von Erhart Hohenstein: Wasserspeier und Wimperge
Die Sanierung der Bornimer Kirche macht Fortschritte / Spenden gesucht
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Bornim – Mit einer Kindervesper um 16.30 Uhr und einem Gottesdienst um 18 Uhr am heutigen Heiligabend sowie einem Weihnachtsliedersingen am 2. Feiertag begeht die Bornimer Kirchengemeinde in diesem Jahr das Weihnachtsfest. Sie kann es in der Gewissheit weiterer Fortschritte bei der Sanierung ihres Gotteshauses feiern. In der 1902/03 unter dem Protektorat von Kaiserin Auguste Victoria errichteten Kirche haben nun auch Dacharbeiten begonnen. Als erstes sind die zehn kupfernen Wasserspeier wieder aufgebracht worden. Dadurch soll das Bauwerk vor Spritzwasser und Durchfeuchtung geschützt werden.
„Wir hatten einige Reste der Wasserspeier aufbewahrt“, berichtet Pfarrer Oswald Schönherr. „Deshalb konnten sie in Abstimmung mit der Denkmalpflege originalgerecht nachgefertigt werden.“ Die 13 000 Euro Kosten seien aus Spenden der Gemeindemitglieder und durch zwei Sponsoren aufgebracht worden; zudem gewährte die Baufirma, der Handwerksbetrieb Blank, einen Preisnachlass.
Oswald Schönherr ist Vorsitzender des 2008 gegründeten Bornimer Kirchbauvereins, der sich die Sanierung der Außenhülle der Kirche im Potsdamer Norden zum Ziel gesetzt hat. Das insgesamt 800 000 Euro teure Vorhaben soll Schritt für Schritt verwirklicht werden, erklärt der Vereinsvorsitzende.
Im Mittelpunkt steht zunächst der Turm, der bei einer Reparatur in den 1970er Jahren seine Architekturdetails wie die Schleppgaupen, also überdachte Fenster, und die mit Rosetten geschmückte Wimperge, das ist eine giebelartige Bekrönung der Fenster, verlor. Einer zunächst provisorischen Eindeckung des Daches soll die Wiederherstellung all der Architekturdetails folgen, mit denen die spendable Kaiserin seinerzeit den Turm schmücken ließ, skizziert Oswald Schönherr die nächsten Schritte. Bis 2013, dem 110-jährigen Bestehen der Kirche, sollen die wichtigsten Arbeiten bewältigt werden.
Nach Aufarbeitung der Portale und Türen des neogotischen Backsteinbaus steht noch die aufwändige Sanierung der Außenhülle aus. Gemeinsam mit dem von Brigitte Neumann geleiteten Gemeindekirchenrat könne diese große Aufgabe nur mit Förderung durch die Denkmalpflege und Unterstützung der gesamten Gemeinde bewältigt werden, sagt Oswald Schönherr. Er sei jedoch optimistisch, da die meisten Bornimer das Vorhaben engagiert unterstützen.
Bereits im ablaufenden Jahr war es auf diese Weise gelungen, die Sauer-Orgel der Kirche zu restaurieren. Die etwa 65 000 Euro teuren Arbeiten, zu denen die Bornimer mit Spenden einen beträchtlichen Beitrag leisteten, waren vom Schuke Orgelbau Werder (Havel) ausgeführt worden. Dabei wurde der ursprüngliche, durch dunklere Töne geprägte „romantische“ Klang der Orgel wiederhergestellt. Er war Mitte der 1960er Jahre bei einer Überarbeitung „aufgehellt“ worden. Diese im Barock übliche, aber nicht zur Technik des Bornimer Instruments passende Klanggestalt wurde rückgängig gemacht.
Spendenkonto des Kirchbauvereins Bornim: MBS Potsdam, BLZ 160 500 00, Konto-Nr. 3508002410 (Stichwort Kirchturm)
Erhart Hohenstein
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