Landeshauptstadt: WBG 1903 auf Sparkurs
47 Millionen Euro Schulden: Hausmeister gekündigt
Stand:
Die Wohnungsbaugenossenschaft 1903 sitzt auf einem Schuldenberg von 47 Millionen Euro und ringt seit einiger Zeit darum, ihn abzutragen und wieder mehr Luft für Sanierungsmaßnahmen zu bekommen. Wie von Genossenschafts-Vorstand Johannes Grulich zu erfahren war, ständen derzeit etwa 40 Wohnungen leer, die vor Neubezug erst noch saniert werden müssten. 15 habe man bereits in Angriff genommen. Interessenten für die Wohnungen gebe es genug, auf der Warteliste befänden rund 400. Die WBG 1903 ist mit nur drei Plattenbaublöcken in der Hans-Sachs-Straße und drei Würfelhochhäusern an der Waldstraße die Genossenschaft mit dem größten Altbaubestand in Potsdam, der zu großen Teilen sogar unter Denkmalschutz steht. Die Schulden häufte sie vor allem durch nicht immer kostengünstige Sanierungsmaßnahmen in der Nachwendezeit an. Grulich betonte, dass in den nächsten zehn Jahren mindestens 15 Millionen Euro Schulden abgetragen werden sollen.
Um das zu schaffen, habe man nicht nur den drei letzten Hausmeistern (es waren einmal sechs) gekündigt, sondern die Verwaltung um zwei Mitarbeiter reduziert und die anderen hätten auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichtet. Der Verband der Wohnungsunternehmen habe eingeschätzt, dass die Verwaltungskosten in der WBG 1903 zu hoch seien und dem habe man nun entgegengesteuert, so Grulich. Die Hausmeister hätten übrigens ein Angebot der Firma MIR, die seit Januar mit den Kleinreparatur- und Wartungsarbeiten beauftragt sei, zur Übernahme erhalten, es aber nicht angenommen. Nicht alle Mieter erfreut übrigens gerade diese Sparmaßnahme. Viele bedauern, dass ein gutes vertrauensvolles Verhältnis zwischen Hausmeister und Mieter nun abrupt beendet worden ist.
Grulich verspricht sich von den innergenossenschaftlichen Sparmaßnahmen einen Ertrag von 250 000 bis 300 000 Euro pro Jahr, der zum Schuldenabbau oder für dringende Sanierungen eingesetzt werden könne. Zum ersten Mal habe man 2006 bei der Wohnungsverwaltung ein Plus gemacht. In diesem Jahr will die WBG 1903 eine Million Euro in die Sanierung investieren und eine Million Euro sind für Selbstkosten und Kleinreparaturen eingeplant. Auf eine grundlegende Sanierung und Modernisierung warten noch 500 Wohnungen speziell in der Teltower Vorstadt. dif
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: