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Der Moment des bislang größten Erfolges. Kristin Ranwig (l.) mit dem Gold-Team bei den Youth Olympic Games im August. Jetzt wird aus der Triathletin eine Läuferin.

© DOSB

Sport: Wechsel des Terrains

Kristin Ranwig siegte bei den Olympischen Jugendspielen im Triathlon. Jetzt ist sie zum Laufen gewechselt

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Unglaublich schnell und sehr leicht habe es sich angefühlt, als sie sich zum ersten Mal mit Spikes auf der Laufbahn ausprobiert hat, erzählt Kristin Ranwig. Bis vor Kurzem war die Potsdamerin noch als Triathletin auf ganz anderen Strecken und im anderen Metier unterwegs. Den bis dahin größten Erfolg als Dreikämpferin feierte die 17-Jährige im August dieses Jahres: Bei den Youth Olympic Games in Nanjing (China) konnte sie nach einem vierten Platz im Einzelrennen den größten Wettkampf eines Nachwuchssportlers mit dem Staffelsieg mit dem Team Europa vergolden.

Nun ist sie auf die Tartanbahn gewechselt und versucht sich als Mittelstreckenläuferin.Dabei sei sie nie die „super Läuferin“ gewesen, meint Kristin Ranwig, die als Schwimmerin 2009 an die Potsdamer Sportschule kam. 2011 folgte dann der Wechsel zum Triathlon Potsdam e.V. „Mein damaliger Trainer fragte mich, ob ich eine mittelklassige Schwimmerin bleiben oder eine gute Triathletin werden möchte“, erzählt die 17-Jährige über den ersten sportlichen Wendepunkt in ihrer noch jungen Karriere.

Sportlich gesehen war dies für sie damals die richtige Entscheidung, denn bereits drei Jahre später startet sie für Potsdam in der Bundesliga und qualifizierte sich als einer der besten deutschen Triathletinnen ihrer Altersklasse für die Youth Olympic Games. Doch auf ihren bislang größten sportlichen Triumph folgten Unruhen im heimischen Lager. Ranwig fühlte ihre Leistungen nicht gebührend gewürdigt, mit ihrem Trainer Ron Schmidt kam es zu unterschiedlichen Auffassungen über die Weiterentwicklung des Trainings und ihrer Triathlonkarriere. Von einem Rauswurf, der ihm nachgesagt werde, könne aber nicht die Rede sein, meint Trainer Schmidt. „Ich bedauere, dass Kristin sich vorerst gegen den Triathlon entschieden hat. Aber die Tür steht offen“, sagt er.

Die Option, Triathlon an einem anderen Standort weiterzubetreiben, sei für Ranwig nicht in Frage gekommen. „Hier in Potsdam sind die Möglichkeiten, Schule und Sport zu vereinbaren, einfach am besten“, meint die Schönwalderin. Mit einem weinenden Auge, weil ihr Schwimmen und Radfahren doch manchmal fehlen, und mit einem lachenden Auge, weil sie sich auf die neue sportliche Herausforderung freut, versucht Kristin Ranwig, sich jetzt in der Leichtathletik durchzusetzen. „Die Umstellung war in den ersten Wochen ziemlich schwer“, sagt sie. Im Dress des SC Potsdam will sie sich auf die 800-Meter-Distanz spezialisieren. „Das ist etwas vollkommen anderes als fünf Kilometer während eines Triathlons.“ Mit verschiedenen Kraft- und Laufeinheiten sei das Training jedoch deutlich vielseitiger, als sie ursprünglich gedacht habe. Betreut wird sie von Axel Pohlmann, der in Potsdam bereits viele Lauftalente trainiert hat. Seinen größten Erfolg als Trainer feierte er mit Jirka Arndt, der bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney Achter über 5000 Meter wurde. „Vom Triathlon auf die Mittelstrecke zu wechseln, ist natürlich ein enormer Schritt“, sagt Pohlmann. Vor allem sich die nötige Tempoqualität zu erarbeiten, werde für seinen neuen Schützling die größte Herausforderung. Denn die dafür nötigen Grundlagen wurden im bisherigen Training nicht gelegt.

Wieder von vorn beginnen heißt es daher für Kristin Ranwig, die in der Hallensaison die ersten Wettkämpfe bestreiten will. Was sie jedoch auf jeden Fall in die Sportart auf dem für sie neuen Belag mitnehmen will, ist der Ehrgeiz, den sie sich im Triathlon angeeignet hat. „Da musst du dich bei jeder Trainingseinheit reinhängen und in jedem Wettkampf alles rausholen.“ Genau das will sie jetzt auch auf der Laufbahn schaffen.

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