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Sport: Weckruf zum Sturmlauf

VfL Potsdam gewinnt 27:20 gegen Fredenbeck

Stand:

Einen Teil des Versprechens, keines seiner vier verbleibenen Heimspiele der laufenden Saison zu verlieren, haben die Handballer des VfL Potsdam am Samstagabend erfüllt. Mit 27:20 (10:12) bezwang der Drittligist den VfL Fredenbeck in der MBS-Arena. Eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit führte zu dem letztlich klaren Erfolg.

Es war das erwartet harte Stück Arbeit, ehe sich die VfL-Spieler nach 60 Minuten von den nicht ganz 500 Zuschauern feiern lassen konnten. Von einem „schwierigen, unbequemen Spiel“, sprach VfL-Trainer Jens Deffke, in dem seine Schützlinge in der ersten Halbzeit so spielten, „wie wir es eigentlich nicht sehen wollen“. Zu wenig Engagement und zu viele leichte Fehler machten die Potsdamer, sodass sie nach einer schnellen 3:0-Führung keinen Rhythmus mehr fanden und Fredenbeck innerhalb einer Viertelstunde den Rückstand in eine Zwei-Tore-Führung verwandelte. Vor allem Edgars Kuska im Tor der Gäste hatte mit guten Paraden großen Anteil daran, dass der Drittletzte ins Spiel fand. Die ganz große Leidenschaft, die von den Gästen im Kampf um den Klassenerhalt zu erwarten gewesen wäre, war indes nicht zu erkennen – zumindest nicht in der Körpersprache der Spieler.

Selbst als die Norddeutschen nach der Pause ihren Vorsprung auf vier Tore ausbauen konnten und nach 33 Minuten mit 15:11 führten, setzten sie nicht entscheidend nach. Dabei hatte ihnen eine strittige Schiedsricher-Entscheidung einen vermeintlichen Vorteil verschafft: Nach einem Defensivfoul musste Potsdams einzig verbliebener Kreisläufer Florian Schugardt gleich zu Beginn der zweiten Hälfte vom Feld und den Rest der Partie zuschauen. „Eine Zwei-Minute-Strafe wäre angemessen gewesen, aber Rot war zu viel“, befand Schugardt nach dem Spiel. Doch die Rote Karte wirkte wie ein Weckruf für die Gastgeber. Nils Jürschke und der junge Caspar Jacques, die nun von der Bank aufs Parkett rückten, nahmen ihre Aufgabe nicht nur dankbar an – sie bewirkten auch, dass die gesamte Mannschaft geschlossener agierte. In der Abwehr wurde schneller, aufmerksamer und aggressiver reagiert, Torwart Matthias Frank war gewohnt verlässlicher Rückhalt. Die Folge: Mit schnellen Gegenstößen, bei denen sich Julius Dierberg und Robert Weiss wiederholt erfolgreich in Szene setzten, entwickelte sich die zweite Hälfte zu einem wahren Sturmlauf der Potsdamer. 17 Tore bei nur acht Gegentreffern in den letzten 25 Minuten sind deutlicher Beleg für das gute Zusammenspiel zwischen Potsdams Abwehr und Angriff. Während Fredenbeck regelrecht einbrach, „gelang es uns immer besser, unsere Linie konsequent umzusetzen“, freute sich Potsdams Trainer Deffke nach Spielende.

Die Freude über seinen gelungen Beitrag zum Erfolg der Potsdamer stand auch Caspar Jacques nach Spielende ins Gesicht geschrieben. Der 18-jährige Kapitän der A-Junioren, der im vergangenen Herbst seinen ersten Einsatz im Drittliga-Team hatte, musste als Außenspieler in die frei gewordene Kreisposition rücken, wo er sich engagiert gegen die kräftigen Abwehrstaturen der Fredenbecker einsetzte. Verdienter Lohn für den Spieler mit der Nummer 9 könnte sein, dass er seinen Namen aufs Trikot gedruckt bekommt – als einziger des aktuellen Drittliga-Teams läuft Jacques noch „namenlos“ auf. „Ich hoffe in der nächsten Saison“, sagte der 18-Jährige. Deffke sieht das anders: „Eigentlich hat er es sich schon für diese Saison verdient.“Peter Könnicke

VfL: M. Frank, Schulz; Weiss (7), Schugardt (2), Piske (6), Dierberg (5), Schmidt (3), Mellack (3), Jürschke (1), T. Frank, Jacques, Soerensen

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