Landeshauptstadt: Weg vom Klischee
Jeder vierte Azubi ist männlich, weil die klassische Krankenschwester out ist
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Immer mehr junge Männer lassen sich in einst klassischen Frauenberufen ausbilden: „In den letzten fünf Jahren hat der Männeranteil an unserer Schule drastisch zugenommen“, sagt Sabine Mallißa von der Schule für Gesundheitsberufe in Potsdam. „Von damals etwa 15 Prozent ist der Anteil auf mittlerweile 25 Prozent angestiegen“, so die Leiterin. Gründe hierfür sieht die diplomierte Medizinpädagogin in der Sicherheit dieses Berufes, aber auch in gesellschaftlichen Veränderungen: Das Berufsbild habe sich von der Krankenschwester hin zur Gesundheitsausbildung erweitert und durch Zivildienst würden immer mehr Männer an diese Berufe herangeführt.
Einer, der seit dieser Woche an der Schule und im Oberlinhaus als Gesundheits- und Krankenpfleger ausgebildet wird, ist der 30-jährige Maik Sowik. Das Klischee der „typischen Krankenschwester“ gebe es nicht mehr, sagt er. Für ihn sei dies ein ganz normaler Beruf, für jeden.
Das findet auch die 19-jährige Elise Barthel: „Am Oberlinhaus bin ich dieses Jahr sogar das einzige Mädchen“. Ein Grund für diesen Klischeewandel könnte das abgewandelte Berufsbild der Krankenschwester sein. „Die Krankenschwester an sich gibt es ja so gar nicht mehr“, sagt Sabine Mallißa. Seit dem Jahr 2004 sagt man Gesundheits- und Krankenpfleger. Wichtig dabei ist, dass es nicht mehr nur um die Kranken geht, sondern eben auch um die Gesunden, nämlich in Form von Prävention, erläutert Sabine Mallißa. Dazu gekommen sei auch die beratende Tätigkeit. „Nach der Ausbildung kann man also auch in Krankenkassen, bei Ernährungsberatungen oder bei Gesundheitsämtern arbeiten“, sagt sie. Das sei bei der Ausbildung zur Krankenschwester nicht möglich gewesen.
275 Schüler lernen in der Schule des städtischen Klinikums – 15 Lehrer, Praxisanleiter, Mentoren und Ärzte stehen den Auszubildenden in der theoretischen und praktischen Ausbildung zur Seite. Drei Jahre müssen sie lernen, ehe sie den staatlich anerkannten Abschluss erhalten. „Wir haben jedes Jahr über 1000 Bewerber, können aber nur rund 40 Plätze anbieten“, sagt Sabine Mallißa.
Dass dieser Beruf äußerst begehrt ist findet auch die 23-jährige Jana Grauwinkel: „Es ist einfach mein Traum, den Kindern zu helfen“. Sie hat in dieser Woche ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin beendet– und das mit einer glatten eins. Dabei ist sie während der Ausbildung selbst vor anderthalb Jahren Mutter geworden. „Die Ausbildung war anstrengend, aber ich hatte viel Unterstützung. Und ich habe meinen Traumjob gefunden“. Für ihre außergewöhnliche Leistung wurde Jana Grauwinkel gestern sogar mit einer Medaille belohnt, die ihr das Klinikum überreichte.
Gesundheitsschule im Internet
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