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Ausgezeichnet. Der erste Preis ging an die „Thang Long - Arbeitsgemeinschaft vietnamesischer Unternehmen“. Ihre Vertreter bedankten sich mit einem Lied.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Wege in die Wirtschaft geebnet

7. Potsdamer Integrationspreis ging an Projekt für Vietnamesen

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Die Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln bleibt auch in Potsdam eine facettenreiche Aufgabe. Dies wurde bei der gestrigen Verleihung des Integrationspreises der Landeshauptstadt deutlich. Auf der Veranstaltung gezeigte Kurzfilme berichteten über 12 Potsdamer Initiativen, die sich der Integration von Migranten und dem Erfahrungsaustausch mit Ausländern verschrieben haben. Darunter sind Sport- oder Tanzvereine mit einem hohen Anteil an Migranten. Oder auch Projekte rund um das jüdische Leben in Potsdam: Ein spezieller Reiseführer durch Potsdam oder Klezmer-Musik, dargeboten von osteuropäischen Einwanderern jüdischer Herkunft. Aber auch Bildungs- und Tanzprojekte sind dabei. Eine bunte Mischung also, aus der die Jury ihre Wahl zu treffen hatte.

Gewinner des diesjährigen Preises ist der Verein „Thang Long - Arbeitsgemeinschaft vietnamesischer Unternehmen“, der für sein Projekt „Integration durch Wirtschaft und Vielfalt“ ausgezeichnet wurde. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) als Laudator erklärte auf der Veranstaltung in der Reithalle A des Hans Otto Theaters, warum die Arbeit dieses mit 500 Euro dotierten Integrationsvereins so preiswürdig ist: Die meisten der in Potsdam lebenden Vietnamesen seien von der DDR als Vertragsarbeiter angeworben worden. Nach dem politischen Umbruch 1989 hätten viele von ihnen ihren Arbeitsplatz verloren. Ein Bleiberecht im vereinigten Deutschland sei ihnen damals aber nur gewährt worden, wenn sie nachweisen konnten, dass sie wirtschaftlich eigenständig seien. Daher hätten viele der ehemaligen Gastarbeiter ein Unternehmen gegründet.

Die gestern ausgezeichnete Initiative unterstützt die Vietnamesen dabei, wirtschaftliche Bande zu knüpfen, um sich langfristig in der deutschen Wirtschaft immer weiter zu integrieren. Unabdingbar dabei: die deutsche Sprache. Der Verein hilft hier mit Sprachkursen.

Einen 2. Preis war der Jury das Afrika-Festival wert. Erst vor wenigen Wochen tanzten und musizierten Afrikaner auf diesem Festival in der Potsdamer Innenstadt. Farbenfroh und mit landestypischen Klängen brachten sie den Potsdamern an mehreren Orten in der Innenstadt afrikanische Kultur nahe. Die stellvertretende Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Birgit Müller (Die Linke) zeigte sich in ihrer Laudatio noch immer beeindruckt von dem Fest auf Potsdams Straßen: „Wer das Fest miterlebt hat, ist noch heute begeistert“, so Müller. Der Verein „Internationales Center für Deutsche und Immigranten“ als Veranstalter des Festivals habe sich zur Aufgabe gemacht, „kulturellen Pluralismus in unsere Stadt zu bringen“, sagte Müller gestern. Der Immigrantenverein erhielt auch den mit 500 Euro dotierten Sonderpreis der Pro Potsdam, der für ein Nachbarschaftsprojekt vergeben wurde.

Dritter Preisträger des Nachmittags war der Verein RokkaZ, der für sein Tanzprojekt „Zeige nicht, woher du kommst, sondern was du kannst!“ ausgezeichnet wurde. Olga Schummel, Vorsitzende des Potsdamer Migrantenbeirats, verwies in ihrer Laudatio darauf, wie bereichernd ein solches Tanzprojekt auch für die deutsche Gesellschaft sei: „Der Tanz ist nicht unbedingt die Stärke des deutschen Kulturraums“. Oberbürgermeister Jakobs musste dann gestern auch gleich seine Tanzkünste vor versammeltem Publikum unter Beweis stellen. H. Catenhusen

H. Catenhusen

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