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Im Herzen VfLer. Marc Thiele (hinten, rechts) spielte einige Jahre beim VfL Potsdam, nun ist er als Co-Trainer zurück und schwört sich mit der Mannschaft gemeinsam für die Drittligapartie am Samstag gegen Mecklenburg-Schwerin ein.

© Julius Frick

Sport: Wegen eines Einweckgummis

Marc Thiele ist seit dieser Saison als Co-Trainer zurück beim VfL Potsdam

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Weil ihm sein Zwillingsbruder damals einen Einweckgummi ins Auge schnipste, wurde Marc Thiele Handballer und betreut nun als Co-Trainer das Drittligateam des VfL Potsdam, das am Samstag um 19.30 Uhr den SV Mecklenburg-Schwerin empfängt.

„Mein Bruder und ich waren damals beim Schwimmsport“, erzählt Thiele, der am Mittwoch seinen 38. Geburtstag feierte. „Im Alter von elf Jahren hatte mein Bruder Jan die Möglichkeit, ins Schwimm-Trainingszentrum nach Magdeburg zu gehen. Weil ich aufgrund der Augenverletzung Trainingsrückstände hatte, wurde ich nicht nominiert.“ Da es die beiden Jungs jedoch schon damals nur als Doppelpack gab, entschied auch Jan sich gegen das Schwimmen. „Über einen Freund, dessen Vater Handballtrainer war, haben wir dann beim SV Chemie Genthin mit dem Handballspielen angefangen.“ Während des Studiums an der Universität Potsdam spielten die Thiele-Brüder mehrere Jahre für den USV Potsdam, bis 2003 ein Anruf von Präsident Holger Rupprecht die beiden Handballtalente zum VfL lotste. „In der ersten Saison sind wir Achter der Dritten Liga geworden, in der darauffolgenden spielten wir gegen den Abstieg und in unserer dritten Saison beim VfL ist uns der Aufstieg in die zweite Liga gelungen“, sagt Thiele, der sich damit einen Kindheitstraum erfüllen konnte.

Auch in der zweiten Liga kam der damals schon über 30-Jährige noch als Kreisläufer zum Einsatz. „Es war eine bittere, aber auch spannende Erfahrung, die wir gemacht haben“, so Thiele, der mit seinem Team sofort wieder abstieg. „Dann war Schluss, ich habe meine Handballschuhe an den Nagel gehangen.“ So ganz recht hat er damit allerdings nicht. Denn in den folgenden Jahren war Thiele bei der zweiten Mannschaft des VfL, in Ludwigsfelde, mit Tromsön in der dritten norwegischen Liga und in Werder noch als Spieler aktiv. In der vergangenen Saison stieg Thiele mit der HG Grün-Weiß Werder in die Ostsee-Spree-Liga auf. Allerdings „nur“ noch als Co-Trainer.

„Ich habe mich immer als VfLer gefühlt“, begründet Thiele seine Rückkehr zu den Potsdamern. „Als ich sah, dass sich beim VfL etwas tut, Alexander Haase – ein sehr guter Freund von mir – zurückkommt und Jens Deffke Trainer wird, wollte ich unbedingt dabei helfen, den Verein neu zu gestalten.“

Sein 40-Stunden-Job als Pressereferent im Naturschutzfond Brandenburg lässt zwar keine durchgängige Trainingsanwesenheit zu, dafür trainiert der Wuschelkopf ab und an mit, um im Notfall – wie am vergangenen Wochenende in Beckdorf – auch als Spieler einzuspringen.Ansonsten ist Thiele während der Spiele für die Statistik zuständig. „Bei uns gibt es eine klare, aber flache Hierarchie“, so der Co-Trainer. Er müsse im Training nicht nur Hütchen aufstellen, sondern könne auch seine Erfahrungen und Ideen mit einbringen. „Die letzte Entscheidung trifft allerdings immer der Cheftrainer.“

Die heutige Trainingseinheit hat sich der ehemalige Kreisläufer allerdings bereits dick im Kalender eingeschrieben. „In der Mannschaft geht immer noch etwas die Seuche rum“, verrät Thiele, der für einen eventuellen Einsatz am Samstag gegen Schwerin fit sein möchte und deswegen mittrainieren wird.

Der 12. Tabellenplatz des kommenden Gegners sei trügerisch, so Thiele. „Schwerin ist eine sehr routinierte Mannschaft, die in der Lage ist, jede Mannschaft zu schlagen.“ Auf eine stabile Abwehrleistung käme es im kommenden Heimspiel wieder an. „Wenn wir die Bälle in der Abwehr sicher abfangen, können wir über Tempogegenstöße schnelle, leichte Tore machen“, verrät die rechte Hand des Cheftrainers ein wenig die Taktik für Samstag. Luisa Müller

Luisa Müller

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