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Landeshauptstadt: Wegweiser für Migranten und Flüchtlinge

90 Adressen enthalten: Das Potsdamer Projekthaus stellt seinen interkulturellen Stadtplan vor

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Babelsberg - „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist das Motto des etwas anderen Stadtplans, den die Koordinatoren des „Interkulturellen Integrationsprojektes“ gestern im Projekthaus Potsdam vorstellten. Anstatt der üblichen Hinweise auf Sehenswürdigkeiten, kulinarische Highlights oder exklusive Einkaufsmöglichkeiten informiert der Potsdamer Migrationsstadtplan über ganz spezielle Anlaufstellen: Vom Aktionsladen „Eine Welt“ über vedische, türkische, ungarische, christlich-jüdische Kulturvereine, Frauenläden, Gründerberatung für Migranten, Ausländerbehörden, dem Flüchtingsrat bis zur russischen Samstagsschule. Über neunzig Adressen, die besonders neu zugezogenen Migranten und Flüchtlingen den Start in der Landeshauptstadt erleichtern sollen.

Nach Zahlen der Stadt Potsdam lebten 2009 genau 6567 Ausländer in der Landeshauptstadt, das entspricht einem Anteil von 4,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Für sie wurde das von der Aktion Mensch mit 207 000 Euro geförderte Integrationsprojekt konzipiert, dessen Ziel der Aufbau eines Netzwerkes war, durch das Migranten der Einstieg in den Beruf oder eine Ausbildung erleichtert wird.

„Wir haben festgestellt, dass das gar nicht so einfach ist“, erklärt Holger Zschoge, einer der fünf Projektkoordinatoren. Neben dem prekären Aufenthaltsstatus gebe es rechtliche und moralische Hürden seitens der Arbeitgeber, die den Einstieg in das Arbeitsleben erschweren.

Zudem müssten sie natürlich wissen, an wen sie sich wenden können, wer ihnen helfen kann und wie man sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt integriert. Hier haben die Stadtplanentwerfer eine Lücke entdeckt. Trotz des großen Hilfsangebots in Potsdam fehle es an einem Qualifizierungs- und Kompetenzzentrum. In einem Anschlussprojekt planen die Koordinatoren bereits eine handwerkliche Ausbildung in den Werkstätten ihres Babelsberger Projekthauses. In wenigen Tagen wissen sie, wie viel Förderung sie von Aktion Mensch erhalten werden. Bis zum offiziellen Start des zweiten Projektes arbeiten die Projektkoordinatoren ehrenamtlich, denn nach drei Jahren habe sich soviel Vertrauen aufgebaut, „dass man einfach weiterhin für die Leute da sein möchte“, erklärt die Koordinatorin Katja Altenburg.

„Es wäre schön, wenn auch das Einwohnermeldeamt den Plan verteilen würde“, wünscht sich Zschoge. Die ersten 500 Stadtpläne werden in der Diakonie, Ausländerbehörde und weiteren Institutionen ausliegen.EvaSchmid

Der Stadtplan kann ab nächster Woche auch online unter www.foerderverein-inwole.de oder telefonisch unter (0331) 704 427 10 bezogen werden.

EvaSchmid

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