Homepage: Wegweiser zu Einstein
Studierende entwerfen Wegweisersystem
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Studierende entwerfen Wegweisersystem Für den aufmerksamen Stadtbewohner bietet Potsdam eine neue Herausforderung. Auf rot-weiß gestreiften Stangen ragen farbenfrohe Bälle windschief in die Luft und bringen das Koordinatensystem der Zeichen durcheinander. Straßenschilder stehen für gewöhnlich gerade, und Farbsignale sind Ampeln vorbehalten. Was hat es also mit den bunten Kugeln auf sich, die in verschiedenen Kombinationen im Stadtraum verteilt sind? Es lohnt sich, die seltsamen Objekte genauer zu betrachten. Auf dem Sockel entdeckt man die Veranstaltungsdaten des Wissenschaftssommers. Fortan wird man von den „Wissenschaftsbojen“ durch die Innenstadt geleitet: zum Jahrmarkt der Wissenschaften führt rot, zu Konzerten auf dem Telegrafenberg grün, zum Filmfest und der Einsteinbar gelb und zum Abschlusskonzert mit Feuerwerk lila. Die Idee zu diesem auffallenden Leitsystem hatten die „freybeuter“, ein Design-Büro mit Sitz an der Fachhochschule. Die Studenten gewannen im April 2005 einen Wettbewerb, der intern am Fachbereich Design der Potsdamer Fachhochschule von „Wissenschaft im Dialog“ ausgeschrieben wurde. Den jungen Designern blieben knapp zwei Monate zwischen Ideenpräsentation und Aufstellung der fertigen Objekte. Arbeitsbedingungen, die nicht ungewöhnlich sind, wie Michael Barth und Björn Gripinski von den „freybeutern“ seufzend anmerken. Für die Auftraggeber sei die visuelle Präsentation ihrer Vorhaben häufig nur ein I-Tüpfelchen des Projektes, nach dem Selbstverständnis der Designer sollten sie aber Teil des Konzepts sein. Trotz der Kürze der Planungszeit zeigen die „Wissenschaftsbojen“, was damit gemeint sein kann. Denn die farbigen Bojen stellen für jeden sichtbar einen inneren inhaltlichen Zusammenhang her zwischen den einzelnen Veranstaltungen, die im Juni an verschiedenen Orten stattfinden. Darüber hinaus bietet die gewählte Kugelform in vielfältiger Weise metaphorische Bezüge zu dem diesjährigen Thema des Wissenschaftssommers. Auch wer kaum Interesse an physikalischen Prozessen aufzubringen vermag, stellt sich den Mikrokosmos der Atome und den Makrokosmos der Planeten als eine Ansammlung von Kugeln vor, die auf ihren Flugbahnen kreisen. Doch auch die Stadt Potsdam wird ironisch in den Wissenschaftsbojen kommentiert, denn von der Stadt am Wasser ist im Stadtbild kaum etwas zu spüren. Die Uferzugänge sind so zugebaut, dass es schon einiger Umwege bedarf, um Enten füttern zu gehen. So gesehen erinnern die Bojen nicht nur an den Physiker Albert Einstein, sondern auch an den passionierten Segler, der er war. Bereits am 28. Juni werden die Bojen wieder aus dem Stadtbild verschwinden, jedoch sollen sie als einzelne Objekte an verschiedenen Wissenschaftseinrichtungen wieder auftauchen. Zum Abschlusskonzert des Wissenschaftssommers am 26. Juni können sie einzeln patenschaftlich erworben werden. Vor vorfristigem Diebstahl schützt die leicht aussehenden Objekte ihr Gewicht. Die Stahl-Beton-Kunststoffkonstruktionen wiegen 350 Kilogramm. Lene Zade
Lene Zade
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