zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Weibliche Nachwuchssorgen

Potsdamer Linke will am Samstag neuen Chef wählen

Stand:

Die Potsdamer Linke hat derzeit noch nicht genug weibliche Kandidaten, um beim anstehenden Parteitag die für Frauen bestimmten Posten im Kreisvorstand besetzen zu können. Fünf der sieben Frauen aus dem aktuellen Vorstand treten „aus beruflichen und familiären Gründen“ nicht mehr an – doch ob es Nachrücker geben wird, ist noch völlig unklar. Das sagte gestern Sascha Krämer, designierter Chef der Potsdamer Linke.

Zusammen mit dem jetzigen Kreisvorsitzenden Günther Waschkuhn und Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg stellte Krämer vor Journalisten gestern das Programm für den Kreisparteitag am Samstag vor – und kam dabei nicht umhin, auch den Mangel an weiblichen Nachwuchskräften in der Partei einzuräumen. „Es wird schwierig, diese Posten zu besetzen“, sagte Krämer. Möglicherweise müssten einige der ehrenamtlichen Stellen zunächst frei bleiben. Bei anderen Parteien sei diese Situation – Personalknappheit und ein Überschuss männlicher Kandidaten für die Vergabe von Ämtern – aber ähnlich, hieß es in der Runde.

Eigentlich war der Termin gedacht, um eine Bilanz der Arbeit von Waschkuhn zu ziehen und die Kandidatur von Krämer als neuer Kreischef zu unterstützen. Der 33-Jährige soll am Samstag von rund 100 Deligierten zum neuen Kreischef gewählt werden. „Dabei hat er meine volle Unterstützung“, sagte Scharfenberg. Zuletzt hatte Krämer – der zur verlorenen Oberbürgermeisterwahl selbst das Wahlkampfteam für Scharfenberg leitete – deutliche Kritik am Wahlkampf seiner Partei geäußert: Dieser sei „weichgespült“ gewesen.

Solche Töne fehlten gestern. Vielmehr wurden die Vorzüge von Krämer betont. Der Mitarbeiter der Linke-Bundestagsabgeordneten Diana Golze gilt in der Partei bereits als gut vernetzt. Außerdem arbeitet er bei der Babelsberger Politikberatungsfirma „Babelconsult“ seines Vaters Raimund, die unter anderem das Leitbild für die Brandenburger Linke geschrieben hat. Sollte er gewählt werden, kündigte Krämer an, verstärkt nach neuen Bündnispartnern für die Potsdamer Linke zu suchen. Er wolle Schnittmengen mit der SPD, aber auch mit den Grünen und der Wählergruppe Die Andere ausloten. Angebote zur Zusammenarbeit seien bisher ausgeschlagen worden, beklagte er. Als Schwerpunkte seiner künftigen Arbeit sieht Krämer denn auch die politische Kultur der Potsdamer Parteien untereinander, aber auch der Umgang von Potsdam mit Studenten und das Thema Bürgerbeteiligung. Ebenso will der designierte Linke-Chef die Gedenkkultur in Potsdam ansprechen – diese sei zu einseitig auf die preußische Geschichte ausgerichtet.HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })