Dass beim Regionalverkehr auf der Schiene gestrichen wird, ist seit längerem bekannt: Der Bund will die Regionalisierungsmittel in den nächsten vier Jahren um 140 Millionen Euro kürzen. Und die Bereitschaft, den Betrag durch zusätzliche Mehrwertsteuereinnahmen zu decken, ist im Land offenkundig nicht da. Doch als die Berliner Zeitung am Dienstag eine Streichliste präsentierte, auf der auch der RB 22 auftauchte, zog man doch verwundert die Augenbrauen hoch. An den Stationen der Bahnachse – zwischen Michendorf und Pirschheide – plant die Stadt Potsdam bekanntermaßen, eine Ortsumgehungsstraße zu bauen. Während das Geld auf der Schiene fehlt, ist es für den Straßenbau durchaus reichlich vorhanden – der Bund hält schon die Börse hin, die Region muss sich nur noch einig werden. Es wäre ein bisschen zu viel Verschwörungsmunkelei, wenn man dem Land unterstellen würde, es streicht die Strecke, um den Nervenkitzel auf Potsdams Straßen zu erhöhen und den Potsdamer Befürwortern der Ortsumgehung in die Hände zu spielen. Im Ergebnis ist es aber so. Auch der neue Großflughafen wird durch eine neue, vierspurige L 40 mit Potsdam verbunden. Eine Weichenstellung für den ÖPNV sieht anders aus. Seite 12
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