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Landeshauptstadt: Weihnachstwunsch: Die Big Beat Boys

Potsdamer Musiker spielten traditionell auf der Weihnachtsfeier im AWO Obdachlosenheim

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Nedlitz - Obdachlos ist Wolfgang Hinz nicht mehr. Seit etwa genau einem Jahr lebt er wieder in seinen eigenen vier Wänden in Babelsberg. Dass der Potsdamer trotzdem gestern Nachmittag zur Weihnachtsfeier im Obdachlosenheim der AWO am Lerchensteig gekommen war, lag an der Hoffnung, alte Bekannte zu treffen und, „auch an der Einladung, über die ich mich sehr gefreut habe“.

Neben den derzeit 76 Bewohnern des Obdachlosenasyls feierten gestern neben Ehemaligen und Freunden auch Politiker und Sponsoren mit den Hilfsbedürftigen Weihnachten. In der Caféteria des Neubaus – „dort zu feiern, hatten sich die Heimbewohner ebenso gewünscht wie den traditionellen Auftritt der Big Beat Boys“, erklärte Einrichtungsleiterin Christa Zinnecker – gab es für einen Abend eine kostenlose Rundumversorgung. Jedoch ohne Alkohol und mit Rauchverbot im Festraum. Sowohl Kuchen am Nachmittag sowie das Abendessen wurden ebenso durch Spenden ermöglicht wie die Weihnachtssäckchen, die jeder Bewohner an Heilig Abend bekommen wird.

Traditionell schenkte Oberbürgermeister Jann Jakobs Notwendiges: Diesmal war es ein Geschirrspüler. Dem Wunsch des Stadtoberhaupts an die Bewohner, dass sie „nie wieder Geschirr spülen müssen“, schränkte Leiterin Zinnecker jedoch etwas ein: „Das wird wohl nicht ganz passieren.“ Die städtische PDS, die das Obdachlosenheim seit Jahren mit Sachspenden unterstützt, hatte einen lange gewünschten Wasserkessel im Gepäck.

Das Obdachlosenasyl im Norden Potsdams habe sich im dritten Betriebsjahr im neuen Gebäude gut entwickelt, sagte die Geschäftsführerin des AWO Bezirksverbands, Angela Basekow. Neben den 80 regulären Betten existieren zehn Notplätze, „für eine Stadt wie Potsdam ausreichend von der Größe“, meinte Basekow. Doch war das Heim zeitweise bis zu 16 Prozent überbelegt, dem konnte jedoch durch die Zusammenarbeit vieler Partner entgegengewirkt werden. Insgesamt 32 Bewohner konnten das Heim im zu Ende gehenden Jahr verlassen, darunter elf, die wieder in Mietwohnungen zogen. Andere nutzten Hilfsangebote und sozialarbeiterische Projekte. Wie auch Wolfgang Hinz, der über das ambulante Wohnprojekt „Der Laden“ einen Weg aus dem Obdachlosenasyl fand.

Etwas, das Manfred Wilbert noch nicht gelungen ist. „Aber im kommenden Jahr will ich es endlich schaffen“, verspricht er dem Oberbürgermeister. Während der Plauderei mit Jakobs holt Manfred Wilbert ein Paket hervor: Bescherung für Jakobs. Das ehrlich verdutzte Stadtoberhaupt erhielt von dem studierten Maler zwei selbst angefertigte Radierungen.

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