Landeshauptstadt: Weihnachtsgestecke vom neuen Grenzbasar
Fast fünf Jahre nach dem Brand boomt der Markt in Frankfurts Nachbarstadt Slubice
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Frankfurt (Oder)/Slubice - Adventsgestecke, Krippen und Weihnachtsbäume: Marlena Olejniczak hat sich mit ihrem Stand auf dem Grenzbasar der Frankfurter Nachbarstadt Slubice ganz auf das bevorstehende Fest eingestellt. „Alles echt, nichts künstlich“, preist sie ihre Waren an. Seit knapp zwei Monaten ist der nach dem verheerenden Brand vom Januar 2007 völlig neu aufgebaute Markt am Rande der polnischen Grenzstadt in Betrieb.
„Wir sind sehr zufrieden“, sagt die Slubicerin, die nach eigenen Angaben seit 20 Jahren auf dem Basar arbeitet. Alles sei modern, durch das neue Dach bleibe es auch bei Regen trocken, und es kämen deutlich mehr Kunden aus Deutschland.
Tatsächlich strömen deutsche Einkaufstouristen wieder in Massen auf den Basar. Besonders an Wochenenden sei der Andrang groß, sagt der Vorsitzende der Basarhändlervereinigung „Odra“, Pawel Slawiak. Dann sei die Straße zum Basar häufig zugestaut. „Das Problem müssen wir im Interesse unserer Kunden lösen“, fügt er hinzu. Die Vereinigung hatte das Gelände von der Stadt gepachtet und den Basar auf eigene Rechnung aufbauen lassen. Nach mehreren Verzögerungen wurde der Markt im Oktober eröffnet, der unansehnliche provisorische Basar hatte ausgedient. Die Baukosten beliefen sich laut Slawiak auf etwa 14 Millionen Zloty (zur Bauzeit 3,5 Millionen Euro). „Ich bin zufrieden, dass wir die Investition unter schwierigen Bedingungen zu Ende gebracht haben“, sagt er. Der Markt biete jetzt „zivilisierte Bedingungen“, wie er es formuliert. 70 bis 80 Prozent der Kunden kämen aus Deutschland.
Das belegen auch die Nummernschilder auf den an Wochenenden oft überfüllten Parkplätzen: Da stehen Fahrzeuge nicht nur aus Brandenburg und Berlin, sondern auch aus Wolfsburg, Dessau oder Hamburg. Selbst Niederländer, Schweizer und Franzosen waren schon hier, wie Slawiak sagt.
Tatsächlich sind die Händler an den 425 Ständen ganz auf deutsche Kundschaft eingestellt. Schilder preisen „Glühwein“, „Schnitzel“ oder „Tabakwaren: Gute Preise“ an. Die Kunden kaufen Spielzeug, Weihnachtsgestecke, Süßigkeiten, Wurst und Käse, Brot und Brötchen und natürlich Billigzigaretten.
Die meisten Stände bieten allerdings Bekleidung an. Jetzt kurz vor dem Jahresende hat mancher Händler auch die berüchtigten Polen-Böller im Angebot, die in Deutschland verboten sind. Der deutsche Zoll hat deshalb seine Kontrollen in Grenznähe verstärkt.
„Wir sind schon das dritte Mal auf dem neuen Basar, es ist viel angenehmer als früher“, sagt eine 29-jährige Besucherin aus Teltow bei Potsdam, die mit ihrem sechsjährigem Sohn durch die breiten Gänge schlendert. Vor allem der Kauf von Zigaretten lohne sich. Sie selbst habe schon einen Schneeanzug für den Jungen sowie Weihnachtsdekoration gekauft. Doch man müsse bei den Preisen schon schauen, längst nicht alles sei hier billiger als in Deutschland. Das ergibt auch ein aktueller Preisvergleich im Einzelhandel im Auftrag der Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg: Danach sind etwa Zucker, Butter oder Bier in polnischen Geschäften oft teurer als hierzulande. Einheimisches Obst und Gemüse, Wurst sowie Backwaren seien dagegen billiger. Jörg Schreiber
Jörg Schreiber
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