Landeshauptstadt: Weisse-Flotte-Chef kritisiert Klipp
Lehmann: Dezernent verstößt gegen Stadtverordneten-Beschlüsse
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Innenstadt - Im Streit um das künftige Domizil der Weissen Flotte geht das Unternehmen auf Kollisionskurs zu Baudezernent Matthias Klipp (B ’90/Grüne). Dieser hatte am Mittwochabend im Hauptausschuss erklärt, er habe den Flottenchefs Jan Lehmann und Jörg Winkler Mitte Dezember verschiedene Varianten für den lange geplanten Neubau eines Besucherzentrums mit Gastronomie vorgestellt, danach aber selbst auf Nachfrage keine Stellungnahme zu den Vorschlägen erhalten.
Flottenchef Jan Lehmann widersprach gestern gegenüber den PNN dieser Darstellung. „Wir haben in einem Telefonat mit der Verwaltung klar gemacht, dass wir die Vorschläge ablehnen“, so Lehmann. Zugleich übte der Flottenchef scharfe Kritik an der Art und Weise, wie Klipp den Unternehmern gegenüber aufgetreten sei. Der Beigeordnete habe „ein paar Bilder an die Wand geworfen“, man habe aber „nie etwas schriftliches erhalten“. Lehmann warf Klipp vor, von einem bereits ausgehandelten Kompromiss abzurücken und damit gegen Beschlüsse der Stadtverordneten zu verstoßen.
Noch unter Klipps Vorgängerin Elke von Kuick-Frenz hatten sich Verwaltung und Weisse Flotte auf eine Lösung verständigt, die der Schweizer Architekt und Stadtplaner Urs Kohlbrenner ausgearbeitet hatte. Danach sollte das Unternehmen zwei Neubauten errichten dürfen. Der erste, größere sollte die Gastronomie beherbergen und zwischen Neptunbassin und Hafenkante entstehen. Das zweite Gebäude sollte als Verwaltungssitz parallel zum Eisenbahndamm errichtet werden. Bei dem Gespräch im Dezember habe Klipp erklärt, diese Variante könne er sich nicht vorstellen, sagte Lehmann. Der Dezernent favorisiere ein einziges Gebäude parallel zum Bahndamm. Falls das nicht ausreiche, könne man über einen zweiten Bau am Fuße der Langen Brücke nachdenken, in etwa dort, wo früher der Eingang zum Mercure-Hotel lag und jetzt die sogenannte Stadtwand steht. Das geht aber erst, wenn das Hotel tatsächlich abgerissen worden ist.
Seit fünf Jahren rede man inzwischen über einen Neubau für die Flotte, kritisierte Lehmann. Nun müsse man womöglich noch einmal „fünf oder zehn Jahre warten“. Für ein Unternehmen, das jährlich eine viertel Million Fahrgäste befördere, sei das nicht akzeptabel – ebenso wenig wie ein Flottendomizil abseits des Hafens am Bahndamm.
Um der Weissen Flotte einen Neubau am Wasser zu ermöglichen, hatten die Stadtverordneten die Verwaltung per Beschluss beauftragt, die Sanierungsziele für den Lustgarten entsprechend zu ändern. Dies ist nötig, weil die ursprünglichen Sanierungsziele eine weitgehende Wiederherstellung des Lustgartens nach historischem Vorbild vorsehen – und somit kein Hafengebäude. Der Stadtverordnetenbeschluss ist inzwischen mehr als zwei Jahre alt – auf Nachfragen hatte die Verwaltung mit dem Hinweis reagiert, dass das Verfahren „kompliziert“ sei. pee
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