Sport: Weit vor der Konkurrenz
2. Potsdamer Schlössermarathon sah überlegene Sieger / 1798 Teilnehmer am Start
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2. Potsdamer Schlössermarathon sah überlegene Sieger / 1798 Teilnehmer am Start Von Michael Meyer Karsta Parsiegla aus Teltow war gestern selbst erstaunt. Gerade hatte sie beim 2. Potsdamer Voswinkel-adidas-Schlössermarathon ihren Vorjahrssieg über die 42,195 m wiederholt, da blickte sie im Krongut Bornstedt noch einmal fast ungläubig auf ihre Uhr. „So schnell war ich ja noch nie“, meinte sie dann und ließ sich von ihren Vereinskameradinnen vom SC Charlottenburg Berlin für ihre Siegerzeit – 3:01:31 Stunden – gratulieren. Im Vorjahr hatte die Freizeitläuferin fast eine Viertelstunde länger benötigt (3:15:50). „Naja, inzwischen habe ich ordentlich weitertrainiert“, erzählte sie nach ihrem insgesamt fünften Marathon-Wettkampf. „Die Strecke war diesmal viel abwechslungsreicher als im letzten Jahr, dabei aber durch einige Kopfsteinpflaster-Abschnitte nicht einfach.“ Erstaunlich ebenfalls: Parsiegla läuft erst seit drei Jahren. „Ich habe mal als Kind geturnt, dann aber lange nichts getan. Erst als ich auf die Vierzig zuging, wollte ich etwas mehr für meine Gesundheit tun und begann zu laufen.“ Seitdem verbesserte sich die in Ludwigsfelde als Geologin tätige Teltowerin beachtlich. Beim Berlin-Marathon 2004 schraubte sie ihre persönliche Bestzeit auf 3:07:31, nach einem Marathon Mitte Mai in Rom nahm sie den anderen Frauen nun 25 (!) Minuten ab, „obwohl ich zwischendurch mal kurz in die Büsche musste“. Ursula von Knobloch (SCC Maulwurf/3:26:22) und Ute Wollenberg (Lok Potsdam/ 3:27:15) belegten die folgenden Plätze. Auch im Marathonlauf der Männer kam der Sieger weit vor der Konkurrenz ins Ziel: Wolf Beisswanger vom LTC Berlin hatte schon nach der Hälfte der Strecke einen großen Vorsprung und gewann in 2:41:21 Stunden vor Martin Butzlaff und Jörg Friese (beide VLG 1991 Magdeburg), die Hand in Hand zeitgleich (2:46:22) das Ziel passierten. „Die Strecke war sehr schön, aber auf den letzten Kilometern habe ich nicht mehr nach links oder rechts geguckt“, gestand der 45-jährige Sieger, der als Jugendlicher schon ein passabler Läufer war, dann aber 20 Jahre nichts tat und ebenfalls erst seit drei Jahren wieder die Laufschuhe überstreift, nach seinem überhaupt erst zweiten Marathon. „Es hat Spaß gemacht.“ Das fand auch Jörg Friese, der im Ziel allerdings einräumte: „Die zweite Runde tat schon ein bisschen weh.“ Nach dem Halbmarathon fanden sich zwei Männer auf den ersten Rängen wieder, die sich auch in drei Wochen begegnen werden. Sowohl Sieger Joseph Spindler (Tri Team Berlin/1:14:56) als auch der Zweitplatzierte Jörn Branzke (Zeppelin Team OSC Potsdam/1:15:25) sind Triathleten, die den Lauf vorbei an Potsdams Sehenswürdigkeiten als Training für einen wesentlich härteren Wettkampf nutzten: Für den Ironman in drei Wochen in Roth. „Ich bin das erste Mal hier dabei und begeistert. Das war ein Super-Kurs, der mir ein konstantes Tempo erlaubte“, erzählte der 30-jährige Spindler, und auch Branzke konstatierte: „Ich bin zufrieden.“ Regelrecht glücklich lief auch Lorraine McCarthy durchs Krongut. Die in Berlin lebende Engländerin gewann den Halbmarathon in 1:32:00 vor Andrea Danne (Rot- Weiß Thyrow/ 1:32:05) und Elke Lange (Frisch Auf Fahrland/1:34:53). „Es war herrlich, hier zu siegen“, strahlte die 41-Jährige. Überhaupt hatten die meisten der 1798 Teilnehmer (500 Marathon/1298 Halbmarathon) aus dem In- und Ausland – 600 mehr als bei der Schlössermarathon-Premiere vor einem Jahr – viel Spaß. Zwar gab es beim Start einiges Gedränge, mussten später unterwegs einige Frauen und Männer vorzeitig „aussteigen“, doch die, die ins Ziel kamen, durchquerten meist mit einem Lächeln und erhobenen Armen die Zeitnahme. Kai Martin aus Berlin lief nach dem Halbmarathon sogar im Handstand ins Ziel. Org.-Chefin Anne Pichler stand am Nachmittag zwar nicht auf ihren Händen, lehnte sich dafür aber ebenfalls zufrieden zurück: „Natürlich gibt es immer noch etwas zu verbessern, aber wir sind happy und auf diesen Lauf auch ein bisschen stolz.“
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