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Sport: Weite Würfe, hohe Sprünge

Potsdamer Leichtathleten gefielen beim Internationalen Nachwuchsmeeting im heimischen Luftschiffhafen

Stand:

Ihre letzten drei Sprünge riss sie, aber die 1,90 Meter waren gestern nur „Zubrot“. Mit dieser Höhe hätte Annett Engel, die 19-jährige Hochspringerin des SC Potsdam, gestern beim 3. Internationalen Leichtathletik-Nachwuchsmeeting im heimischen Luftschiffhafen ihre persönliche Besthöhe egalisiert. Wichtiger waren davor die 1,87 m, die Engel gleich im ersten Versuch souverän überflog – damit hatte sie das Ticket zu den diesjährigen U23-Europameisterschaften Mitte Juli in Debrecen in der Tasche. „Ich bin sehr erleichtert, die Norm geschafft zu haben“, gestand die Sportschülerin, die – angespornt auch von ihren Eltern Ingrid und Herbert aus Premnitz – das Springen der Juniorinnen vor Aileen Herrmann (Berliner SC/1,82 m) und Meike Kröger (LG Nord Berlin/1,79 m) gewann. „Wegen meiner Fersenprobleme war das erst mein dritter Saison-Wettkampf. Heute hat auch mein Anlauf, den wir in dieser Saison um gut zehn Fuß verkürzten, besser geklappt“, sagte Engel.

Sehr zufrieden war gestern auch Gordon Wolf. Der 17-jährige Diskuswerfer des SC Potsdam gewann die B-Jugend- Konkurrenz mit neuer Deutscher Bestleistung seiner Altersklasse: 64,53 m weit wuchtete er die Scheibe auf dem Nebenplatz des Luftschiffhafens; mit seinem vierten Wurf verbesserte er die bisherige Rekordmarke des Magdeburgers Martin Wierig (64,19 m) aus dem Jahr 2004 gleich um 34 Zentimeter. „Nachdem die Weiten in den ersten drei Versuchen immer bergab gingen, hat mein Trainer ein Machtwort gesprochen. Das half und beseitigte meine mentale Blockade“, erzählte der Schützling des einstigen Weltklasse- Diskuswerfers und jetzigen Trainers Jürgen Schult, der sich das Ticket zu den diesjährigen U18-Weltmeisterschaften in Ostrava schon kürzlich in Halle mit 62,89 m gesichert hatte und der gestern vor seinem ebenfalls persönliche Bestweite stoßenden Klubkameraden Thomas Müller (55,32 m) gewann.Tags zuvor war Wolf mit 18,58 m Kugelstoß-Vierter geworden.

Im heimischen Stadion qualifizierte sich dagegen Sarah Mayer für die U18- WM. Das heißt: Mit 49,92 m überbot die Speerwerferin des SC Potsdam am Samstag erstmals die für Ostrava geforderten 49 m. „Meine Weite muss ich in den nächsten Wochen aber noch bestätigen, um wirklich dabei sein zu können“, erzählte die 16-jährige Schwäbin, die vor vier Jahren aus Stuttgart nach Potsdam zu Trainer Tino Lang wechselte und nun beim Nachwuchsmeeting gleich bei vier Würfen ihre bisherige Bestweite von 47,25 m überbot. „Das lag zum einen am Heimvorteil, denn ich wurde hier toll angefeuert“, erzählte die Zehntklässlerin, die derzeit mitten in den Prüfungen steckt und deren Mutter Heike extra aus Stuttgart angereist war. „Zum anderen half mir wohl auch mein Ehrgeiz, denn ich wollte die Norm jetzt unbedingt schaffen. In den ersten Wettkämpfen bin ich noch an meiner Übermotivation gescheitert, das klappte diesmal besser.“

Drittes Potsdamer Talent bei den U18-WM könnte Caroline Hasse sein, die gestern den Stabhochsprung der B-Jugend mit 4,00 m vor der Mainzerin Katharina Bauer (3,90 m) für sich entschied und an einer neuen persönlichen Besthöhe von 4,10 m dreimal scheiterte. „Der Anlauf klappte noch nicht so, die Höhe ist aber mein Kampfziel“, meinte die Werderanerin im SC-Dress, die seit vier Jahren Stabhochspringerin ist, zum zweitenmal nach Saulheim (4,05 m) die für Ostrava nötige Qualifikationshöhe übersprang und sich auch in den nächsten Wochen gegen die gleichaltrige nationale Konkurrenz behaupten muss, um bei dem U18-WM wirklich dabei zu sein.

Zu den Potsdamern, die sich am Wochenende daheim über neue persönliche Bestleistungen freuen konnten, gehörten auch in der B-Jugend Anna-Marie Finger als Zweite über 100 m Hürden (14,26 s) und Ruben Gatzke als Speerwurf-Vierter (59,68 m) sowie in der A-Jugend Agata Strausa als 800-m-Zweite (2:07,07 min), die 100-m-Hürden-Vierte Anne Marchewski (13,94 s im Vorlauf) und der 400-m-Dritte Björn Leow (47,83 m).

„Das war ein für Potsdam erfolgreiches Wochenende“, bilanzierte Axel Richter, der Cheftrainer der SC-Leichtathleten nach dem dritten Nachwuchsmeeting seines Klubs mit 570 Teilnehmern – darunter 150 Kadersportlern – aus 130 Vereinen sowie Lettland, Dänemark und Belgien. Schon am kommenden Wochenende werden zahlreiche Potsdamer wieder im Luftschiffhafen antreten; bei den Landesmeisterschaften. Auch Annett Engel, die erneut ihre persönliche Bestzeit anstrebt, ist wieder am Start. „Sie hat die 1,90 Meter drauf“, ist sich ihre Trainerin Doreen Lehnigk sicher.

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