Landeshauptstadt: Weiter im Dornröschenschlaf
Schinkelkaserne in der Jägerallee bleibt Schandfleck / Justizzentrum erst 2007
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Schinkelkaserne in der Jägerallee bleibt Schandfleck / Justizzentrum erst 2007 Von Günter Schenke Jägervorstadt. Der Umbau der Schinkelkaserne in der Jägerallee 10 bis 12 ist um Jahre verschoben worden. Das teilte das brandenburgische Ministerium der Finanzen auf Anfrage mit. Danach sei eine Fertigstellung erst im Jahre 2007 „im Gespräch“. Ursprünglich sollten die Planungen im Jahre 2001 beginnen und der Umbau 2004 im Wesentlichen abgeschlossen sein. „Die Fertigstellung des Gesamtprojektes wird sich nicht nur an bautechnischen Möglichkeiten, sondern auch an denen des Haushalts orientieren müssen“, benennt Pressesprecher Lars Büchner das Haupthindernis. Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2004 sieht laut Büchner 4,9 Millionen Euro für das Projekt vor. Das Geld ist für Maßnahmen der Bauwerkssicherung, zum Freiräumen des Baufeldes und für erste Sanierungen vorgesehen. Die Gesamtkosten sollen sich auf 41 Millionen Euro belaufen, fünf Millionen mehr als der Umbau der gegenüber liegenden Garde-Ulanen-Kaserne zum Oberstufenzentrum I gekostet hat und fast das Doppelte der Baukosten für das neue Theater an der Schiffbauergasse. In dem auch als „Weiße Kasernen“ bezeichneten Gebäudekomplex erhalten das Verfassungsgericht Brandenburg, das Landgericht Potsdam, die Staatsanwaltschaft sowie Teile des Amtsgerichtes ihr neues Domizil. Zu Letzterem zählt unter anderem die Familien- und Vormundschaftsabteilung in der Schlossstraße sowie die in den Lindenarkaden untergebrachte Insolvenz- und Gesamtvollstreckungsabteilung. Wie aus dem zuständigen Referat verlautet, werde als erstes das Landesverfassungsgericht umziehen. Es soll im hinteren Grundstücksbereich, im ehemaligen Casino, untergebracht werden. Hier sind im Rahmen der genehmigten Haushaltsposition im nächsten Jahr Sanierungsarbeiten vorgesehen Es handelt sich bei diesem Projekt nicht um eine „einfache“ Sanierung des denkmalgeschützten Ensembles. Vielmehr entstehen im Hof ein neuer Büro-Flügel und ein Sitzungssaaltrakt. Auf eine Tiefgarage wird aus Kostengründen verzichtet. Statt dessen entstehen ebenerdige Stellplätze in ausreichender Zahl. Eine kombinierte Nutzung als öffentlicher Parkplatz, zum Beispiel für die Gäste des benachbarten Restaurants „Zum Garde-Ulanen“, wird vom Justizministerium jedoch ausgeschlossen. Die „Weißen Kasernen“, ehemals Unteroffiziersschule, wurden nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel in den Jahren 1826 bis 1828 von Georg Carl Hampel gebaut. 1866 gab es einen nördlichen Erweiterungsbau und einen weitern Anbau 1909 /10. Bis 1994 befand sich hier unter anderem die „Russische Post“. Alteingesessene Potsdamer kennen noch das dortige „russische Magazin“ als Einkaufsstätte. Hier konnten zur DDR-Zeit manchmal Südfrüchte und andere Mangelwaren ergattert werden.
Günter Schenke
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