ATLAS: Weiter in Not
Ja es gibt ihn also in der Stadt: preiswerten Wohnraum. Einen anderen Schluss lassen aktuelle Zahlen über die städtischen Zuschüsse je Quadratmeter bei den Hartz-IV- und Sozialhilfeempfängern nicht zu – die Stadt hätte bei den Mietzahlungen für diese Menschen sogar noch Luft nach oben, ohne die Angemessenheitsgrenze überschreiten zu müssen.
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Ja es gibt ihn also in der Stadt: preiswerten Wohnraum. Einen anderen Schluss lassen aktuelle Zahlen über die städtischen Zuschüsse je Quadratmeter bei den Hartz-IV- und Sozialhilfeempfängern nicht zu – die Stadt hätte bei den Mietzahlungen für diese Menschen sogar noch Luft nach oben, ohne die Angemessenheitsgrenze überschreiten zu müssen. Wer also ein festes Einkommen besitzt und nicht im Niedriglohnsektor arbeitet, müsste demnach locker in der Lage sein, diese Mieten aus eigener Kraft zu zahlen. Doch ein tatsächlich realistisches Bild des Wohnungsmarktes in Potsdam geben diese Angaben nicht wieder. Denn zum einen sagt diese Statistik nichts über die Größe und Qualität der Wohnungen in diesem preiswerten Segment aus – viele dieser Wohnungen befinden sich nämlich in unsanierten Wohnblocks oder Altbauten. Und: Auf viele der noch preiswerten Wohnungen gibt es auch keinen Zugriff, weil die Mieter oft schon Jahrzehnte darin wohnen. In diesem Segment scheint also alles dicht zu sein. Wie aus anderen Statistiken vielmehr hervorgeht, ziehen insbesondere junge Familien mit Kindern aus Potsdam weg, weil sie keinen angemessenen und für sie dennoch erschwinglichen Wohnraum mehr finden. Genau da muss unter anderem der Hebel angesetzt werden – Potsdam ist weiter in Wohnungsnot.
Michael Erbach
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