Landeshauptstadt: Weitere Uferwegsperrungen am Glienicker See
Sofortiges Entfernen der Blockaden wird noch immer geprüft
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Gross Glienicke - Der Nachahmereffekt ist eingetreten. Gestern sperrte ein dritter Anrainer des Groß Glienicker Sees den Uferweg über sein Grundstück. Mit großen Schildern und über den Trampelpfad gelegte Holzstämme sei der Weg über das Grundstück Am Seeblick 1 nun auch versperrt, teilte der Groß Glienicker Bündnisgrüne Andreas Menzel den PNN mit. Damit haben mittlerweile zwei Seeanrainer den Uferweg auf ihren Grundstücken mit Zäunen und Stämmen abgesperrt. Weitere Eigentümer von Seegrundstücken sowohl in der Straße Am Seeblick als auch am Nord- und Ostufer verhindern mit Schildern „Privat. Betreten verboten“ ein Spazierengehen auf dem Uferweg.
Neben der Sperre hätten die Anlieger bereits begonnen, Rollrasen über den Trampelpfad zu legen sowie die einstigen Begrenzungsgewächse zum Gartenland entfernt, sagte Andreas Menzel. Der Groß Glienicker Bündnisgrüne meinte: „Man sieht gar nicht mehr, dass dort eigentlich ein Fußweg langgehen sollte.“
Währenddessen dauert nach Informationen dieser Zeitung die Prüfung an, die Sperren per juristischer Entscheidung vorerst sofort entfernen zu lassen. Potsdams Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) hatte die Prüfung eines so genannten Sofortvollzugs in der vergangenen Woche angekündigt, nachdem die ersten beiden Seeanrainer vor knapp zwei Wochen den Weg blockiert haben. Ob hingegen auch eine Klage von der Stadt gegen die Sperrung des Uferwegs eingereicht wurde, blieb gestern offen.
Nach Expertenmeinung hat ein Sofortvollzug lediglich auf Basis des Landschaftsschutzgesetzes Aussicht auf Erfolg. Die Grundstücke liegen im Landschaftsschutzgebiet „Königswald“, in dem bauliche Veränderungen ohne Genehmigung verboten sind. Zaunanlagen, die im Boden verankert sind, gehören dazu. Laut Verwaltung gab es bislang keine Anträge. Baurechtlich sei ein Sofortvollzug nur möglich, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist, sagte Markus Beck von der städtischen Bauaufsicht. Das sei im Fall des Groß Glienicker Uferwegs allerdings nicht der Fall.
Bereits 1999 und kurz nach der Jahrtausendwende sperrten die selben Anwohner, die auch jetzt den Weg über ihr Grundstück blockieren, bereits einmal den Pfad am Ufer ab. Damals wurden die Sperren per Eilentscheidung entfernt. Das Hauptsacheverfahren steht noch aus und soll nach bisherigem Stand in diesem Jahr beginnen.KG
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