Landeshauptstadt: „Welcome-Center“ eröffnet
Beratungsangebot für Gastforscher im Stadthaus / Tandemprogramm geplant
Stand:
Innenstadt – Was „Amtsblatt“ auf Englisch heißt, weiß ja doch niemand. Deshalb sollten die Bekanntmachungen der Stadtverwaltung am besten aus dem „Welcome-Center“ verschwinden. Das forderte gestern Johannes Vielhaber, der Rektor der Fachhochschule Potsdam – allerdings mit einem Augenzwinkern. Die neu eröffnete Anlaufstelle für ausländische Wissenschaftler im Bürgerservice in der Friedrich-Ebert-Straße bezeichnete der FH-Rektor gleich darauf als „eine Einrichtung, die gefehlt hat“.
Vielhaber schnitt am Vormittag zusammen mit Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), Sabine Kunst, der Präsidentin der Universität Potsdam, und Rolf Emmermann, dem Geschäftsführer des GeoForschungsZentrums (GFZ), das symbolische blaue Band vor der Tür zum „Welcome-Center“ durch. Zwei Bürgerservice-Mitarbeiterinnen sollen dort ab sofort ausländischen Wissenschaftlern bei den Anmeldeformalitäten helfen – wenn nötig auch auf Englisch. Mit einem Englisch-Kurs haben sich darauf bereits 18 Mitarbeiterinnen vorbereitet. Sie werden im Rotationssystem arbeiten, erklärt Bürgerservice-Leiterin Kristina Trilk.
Die Ausgaben für den neu eingerichteten Raum mit zwei Computerarbeitsplätzen bezifferte sie auf insgesamt 6000 Euro. Noch „im Druck“ befinde sich eine Informationsbroschüre in englischer Sprache. Die Kosten für das Heft der Abteilung Marketing/Kommunikation liegen bei 10 000 Euro, sagte Sigrid Sommer, die Marketingchefin der Stadt.
Das Angebot des „Welcome-Center“ soll aber über die Anmeldung hinausgehen. Die Gastforscher sollen auch bei der Wohnungs- und Kitaplatzsuche oder bei der Autoanmeldung unterstützt werden, so Trilk. Alles Aufgaben, die bisher die Lehrkräfte der einzelnen Forschungseinrichtungen übernommen haben, sagte Janny Armbruster, die Pressesprecherin der Uni Potsdam, den PNN. Das neue Angebot sei auch eine Entlastung für die Potsdamer Wissenschaftler, betonte sie.
530 internationale Forscher kommen pro Jahr an die Potsdamer Wissenschaftseinrichtungen. Diese Schätzung von Regina Neum vom Akademischen Auslandsamt der Uni beinhalte nur Wissenschaftler, die mindestens zwei Monate verweilten. Allein das GFZ auf dem Telegrafenberg beschäftige 75 ausländische Wissenschaftler fest und zusätzlich etwa 40 Gastwissenschaftler aus 30 Ländern, sagte GFZ-Chef Emmermann. Das „Welcome-Center“ ist für ihn deshalb „unverzichtbar“. Dass der Service auch von ausländischen Arbeitnehmern anderer Branchen in Anspruch genommen werden kann, schloss Jakobs gestern nicht aus.
Unterstützt wird die Arbeit demnächst von einem Patenschafts- und Tandemprogramm, das die Uni zusammen mit LAUF, der Vereinigung außeruniversitärer Einrichtungen, anbieten will. Dabei sollen Potsdamer Bürger einen Gastforscher begleiten. Für die Koordination soll – noch vor diesem Sommer – eine Stelle an der Uni geschaffen werden, sagte Uni-Sprecherin Armbruster.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: