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Landeshauptstadt: Wellemeyer plant deutlichen Wechsel Potsdams künftiger Theaterintendant besuchte den Kulturausschuss / Finanzprobleme befürchtet

Dieser Besuch stand nicht auf der Tagesordnung: Überraschend war Tobias Wellemeyer, Potsdams künftiger Theaterintendant, in die Sitzung des Kulturausschusses gekommen, um sich und sein Konzept vorzustellen. Erst ab 1.

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Dieser Besuch stand nicht auf der Tagesordnung: Überraschend war Tobias Wellemeyer, Potsdams künftiger Theaterintendant, in die Sitzung des Kulturausschusses gekommen, um sich und sein Konzept vorzustellen. Erst ab 1. August 2009 wird Wellemeyer das Hans Otto Theater in der Schiffbauergasse übernehmen, doch die Vorbereitungen für seine Spielzeit laufen schon jetzt, wie Wellemeyer sagte.

Schon 100 Bewerbungen seien im Theater eingegangen. Schauspieler, Regisseure, Dramaturgen, Kostüm- und Bühnenbildner seien darunter. Wellemeyer rechnet noch mit deutlich mehr. „Bis zum Herbst wird die Zahl bestimmt auf 300 ansteigen. Die meisten kommen nach der Sommerpause“, sagte Wellemeyer, der derzeit noch das Theater in Magdeburg leitet. Schon in diesem Sommer sollen erste Termine zum Vorsprechen stattfinden. Auf die Frage von Karin Schröter (Die Linke), ob von den jetzigen Schauspielern überhaupt welche in das neue Ensemble übernommen werden, antwortete Wellemeyer nur, es werde einen deutlichen Wechsel geben. So sollen neben den Regisseuren Annette Pullen und Lukas Langhoff auch seine Magdeburger Chefdramaturgin Ute Scharfenberg und Hans-Dieter Heuer, Leiter für Öffentlichkeitsarbeit und Theaterpädagogik in Magdeburg, nach Potsdam wechseln.

25 Schauspieler, davon zehn Frauen, soll das künftige Ensemble umfassen. „Verschiedene Generation und verschiedene Biografien sollen sich hier widerspiegeln“, so Wellemeyer. Es solle ein starkes Ensemble mit autarken Schauspielern werden. „Bei mir stehen nicht drei Luxusschauspieler als Stars auf der Bühne und der Rest bleibt im Hintergrund.“ Starke Rollen sollten aus dem Ensemble heraus besetzt werden. Insgesamt 18 Produktionen wolle er in seiner ersten Spielzeit auf die Bühne bringen.

Verstärkt will Wellemeyer auch das Schlosstheater im Neuen Palais bespielen und sich dabei nicht nur auf Musiktheater beschränken. „Von Shakespeare, Molière und Yasmina Reza kann dort alles gezeigt werden.“ Die Reithalle A soll nicht mehr allein nur für Inszenierungen des jungen Theaters genutzt werden. Dort sollen Stücke gezeigt werden, die polarisieren, es solle Raum für Experimente sein und das Theater selbst solle überhaupt mehr zu einem Ort der Begegnung und zum Feiern werden. „Ein Lebensort mit Szenecharakter“, sagte Wellemeyer.

Das Akustikproblem soll in den kommenden Monaten gelöst werden. „Sonst haben wir wirklich ein Problem.“ Doch Wellemeyer betonte, dass solche Schwierigkeiten nicht ungewöhnlich seien. In Theaterhäuser in Dresden und in Magdeburg habe es nach Sanierungen ähnlich ausgesehen. Kritik übte Wellemeyer an der Finanzierung. Er rechne für das 2009 mit Mehrkosten von 300 000 Euro, die kaum aus dem seit zehn Jahren unveränderten, nicht einmal an die Inflation angepassten Etat bezahlt werden könnten.

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