Sport: Weltcup-Premiere mit Potsdamern
Riesas Bobpilot Thomas Florschütz wird in Übersee von Männern aus dem Luftschiffhafen angeschoben
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Er ist Neuling in Übersee, aber optimistisch. Thomas Florschütz vom BRC Riesa rast in dieser Woche erstmals mit seinen Potsdamer Anschiebern Mirko Pätzold, Andreas Barucha und Sascha Schelter beim Weltcup im kanadischen Calgary im Zweier- und Viererbob durch den einstigen olympischen Eiskanal, ehe es in den beiden kommenden Wochen in Park City und Lake Placid ernst wird. Es werden die ersten gemeinsamen Wettkämpfe dieser neuen Crew.
„Ich muss mich mit den drei neuen Bahnen erstmal vertraut machen“, sagte der 29-jährige Meininger vor dieser Premiere den PNN. „Dass es seit dieser Saison pro Disziplin und Bahn nur noch drei Trainingsläufe gibt, kommt mir natürlich nicht entgegen. Aber was soll“s – ich bin trotzdem zuversichtlich.“ Schließlich habe er hinter sich starke Leute in den Schlitten. „Ich kann mit meinen Anschiebern sehr zufrieden sein“, meint der Thüringer Polizeikommissar. „In Altenberg hat schließlich alles prima funktioniert.“ Beim deutschen Weltcup-Ausscheid fuhr Florschütz im Zweierbob mit Pätzold zweimal Bestzeit und auf Rang eins, im großen Schlitten mit ihm, Barucha und Schelter auf Rang zwei hinter Karl Angerer (WSV Königssee). Beide Piloten vertreten nun neben Olympiasieger und Weltmeister André Lange (BSR Oberhof), zu dessen Anschiebern Kevin Kuske (Potsdam) und Alexander Metzger (Schildow) gehören, Deutschland beim Weltcup in Übersee.
Mit Mirko Pätzold war Florschütz schon in der vergangenen Saison bei seinen bisher einzigen drei Weltcup-Starts in Cortina d“Ampezzo, Innsbruck-Igls, und Winterberg gestartet, mit ihm wird er auch am morgigen Freitag die beiden Zweier-Läufe in Calgary bestreiten. „National lief es top. Nun werden wir sehen, wie gut wir international sind“, meint Pätzold. Der 31-jährige Potsdamer, der 1998 von der Leichtathletik zum Bobsport wechselte, kennt die Bahnen aus Amerika bereits aus der Vergangenheit, ebenso wie Andreas Barucha. Der 28-Jährige kam vor einigen Wochen völlig unverhofft zu Florschütz. Eigentlich wollte er auch in dieser Saison mit dem Winterberger René Spies in der Weltspitze mitmischen, doch sein bisheriger Pilot erklärte Ende Oktober überraschend seinen Rücktritt vom Sport – und Barucha fand sein neues Domizil in der Riesaer Crew. „Andreas hat sich schnell und gut integriert“, meint Florschütz, und Barucha sagt: „Dieser Umstieg hat ganz gut geklappt.“ Über die Bahn in Calgary weiß Barucha: „Die hat ihre Tücken im Detail, die man kennen muss, um schnell sein zu können.“
Während er und Pätzold schon alte Anschub-Hasen sind, ist Sascha Schelter erst seit 2003 Jahren dabei – und nun ebenso wie sein Pilot erstmals in Übersee am Weltcup-Start. „Ein bisschen Aufregung ist schon dabei, wenn man erstmals neue Bahnen runterfährt“, gesteht der 22-Jährige. „Das ist in Amerika alles ein bisschen größer.“ Um so besser sei es, dass vier Kollegen seiner Potsdamer Trainingsgruppe mit von der Partie seien. „Und zwei davon im eigenen Team – das hilft schon“, meint der in Seddin wohnende Student.
Bundestrainer Carsten Embach, der im Potsdamer Luftschiffhafen die nun in Kanada und den USA startenden Anschieber trainiert, warnt vor überzogenen Erwartungen an den dortigen Florschütz-Einstand. „Flori muss sich die dortigen Bahnen erst erarbeiten, deshalb darf man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Aber er hat erfahrene Jungs hinter sich, die ihrem Piloten zusätzliche Sicherheit geben werden.“ Florschütz selbst hat bei den bis zum 16. Dezember dauernden drei Weltcups zwei Ziele: „Wichtig wäre, Position zwei in Deutschland zu halten – ob nun im Zweier oder im Vierer. Und mein Ziel ist es, mit beiden Schlitten unter die Top sechs zu fahren.“
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