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Von Frank Kastner und Michael Meyer: Weltcup-Sieg für den SC Potsdam

Manuel Machata gewann in Whistler gleich sein erstes Weltcup-Rennen im Zweier. „Wir konnten es endlich allen beweisen“, sagt er dazu.

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Die deutschen Bobfahrer sind auch nach dem Rücktritt des Oberhofers André Lan- ge und der Verletzungspause des Olympia-Zweiten Thomas Florschütz das Maß der Dinge. So sorgte Auftaktsieger Manuel Machata vom SC Potsdam bei seinem Weltcup-Debüt für einen Paukenschlag. Auf der gefährlichen Olympia-Bahn in Whistler hatte der gebürtige Berchtesgadener in der Nacht zum Freitag mit seinem Potsdamer Anschieber Andreas Bredau nach einer Gesamtzeit von 1:44,06 Minuten insgesamt 0,19 Sekunden Vorsprung vor Lokalmatador Lyndon Rush sowie dem zeitgleichen Königsseer Karl Angerer mit Christian Friedrich an der Bremse. Maximilian Arndt und Martin Putze aus Oberhof komplettierten als Fünfte das starke Resultat des Nationalteams um Cheftrainer Christoph Langen.

Der 26-jährige Machata, der im Olympia-Jahr trotz überragender Leistungen in der internen Qualifikation vom Verband noch ausgebremst wurde und im Sommer vom WSV Köningssee zum SC Potsdam wechselte, war nach seinem ersten Weltcup-Sieg im ersten Rennen überglücklich, denn das hatte vor ihm noch keiner geschafft. „Ich glaube es nicht, noch kann ich es kaum realisieren. Wichtig für mich und meine Jungs war, dass wir es endlich allen beweisen konnten“, erklärte der zweifache Junioren-Weltmeister von 2006 und 2010 im Vierer. „Ich wusste, dass wir schnell sind, das hat sich schon im Training gezeigt. Aber dass wir zwei so sensationelle Fahrten runter bringen, ist schon phänomenal. Ich bin überglücklich.“ Anschließend hatte es der Sportsoldat aber eilig: „Jetzt müssen wir ins Bett, das Vierertraining steht morgen in der Früh wieder an.“ Am heutigen Samstag will der 102- Kilo-Modellathlet mit Bredau, Michail Makarow und Christian Poser auch im großen Schlitten auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke „vorne mitmischen“.

„Super, wir haben uns alle riesig über diese Nachricht aus Kanada gefreut“, jubelte Peter Rieger, Geschäftsführer des SC Potsdam und Präsident des Bob- und Schlittensport-Verbandes Brandenburg. „Auf diesen Tag hatte Manu schon gewartet. Er ist ein Top-Fahrer, der sich in diesem Sommer in Ruhe auf die Rennen vorbereiten konnte, weil die Rahmenbedingungen für ihn stimmten.“

Zufrieden und vor allem erleichtert war auch in Whistler Christoph Langen, der als Cheftrainer ebenfalls einen gelungenen Einstand hatte. „Ich hatte zuletzt immer wieder gesagt, die junge Garde braucht nur eine Chance. Dieses Vertrauen hat sich nun ausgezahlt.“ Langen hatte die Nachwuchspiloten Machata und Arndt in den letzten Jahren schon im Europacup betreut; nun sollen sie bis Olympia 2014 in Sotschi in die Weltspitze vorstoßen. „Wir wollen nicht nur einen Siegfahrer, wir wollen in der Breite gut aufgestellt sein“, meinte Langen, der mit dem Potsdamer Olympiasieger Kevin Kuske, dem wegen einer Rückenverletzung derzeit noch pausierenden Olympia-Zweiten Florschütz aus Riesa und dem SC-Potsdam-Neuzugang Richard Adjei noch weitere hochkarätige Kufen-Cracks in der Hinterhand hat.

Die Rolle des Routiniers füllt auch Karl Angerer glänzend aus. Nach dem ersten Durchgang lag er noch auf Rang fünf, katapultierte sich aber dann mit einem fulminanten zweiten Durchgang und Laufbestzeit noch aufs Podium und unterstrich damit ebenfalls seine Ambitionen als Siegfahrer. „Es ist eine völlig neue Situation für mich, bis jetzt war ich immer einer der Jungen, der die Alten bezwingen wollte, jetzt bin ich der Alte und muss die Jungen zurückhalten“, sagte der 31-Jährige. „Ich freue mich sehr für Manu. Wir haben eine gute Stimmung im Team und gönnen uns gegenseitig den Erfolg.“

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