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Sport: Weltenbummler mit neuem Ziel
Zehn Potsdamer sind am Start. Ein Jahr trainieren. Fitter und gesünder werden. Länger durchhalten. Das ganz eigene Ziel erreichen. Mit dabei: Frank Vogelgesang
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Jeden Tag zwölf Stunden unterwegs. Häufige Geschäftsessen, stressiger Berufsalltag, zwei kleine Kinder. Wen wundert's, wenn dabei die körperliche Verfassung leidet? So auch bei Frank Vogelgesang, der zuletzt als Leiter für Personal und Kommunikation für die Berliner Niederlassung eines internationalen Unternehmens tätig war. „Ich habe die Ausschreibung von „Potsdam läuft“ gesehen und gedacht: Das ist die Gelegenheit, die Fitness wieder in den Griff zu bekommen!", sagt der Kleinmachnower. Das regelmäßige Lauf- und Krafttraining unter der nicht nur fachkundigen, sondern auch unterhaltsamen Anleitung der Trainer von gotorun unterstützt ihn bei dieser Herausforderung – Ziel anvisieren, Kräfte sammeln, Balance halten.
Außerdem schreibt er gerne Beiträge für das Blog des Laufprojekts auf www.brandenburg-laeuft.de: „Es macht Spaß, kurze Videosequenzen aus Kinofilmen einzubauen, die etwas von dem Abenteuer rüberbringen, auf das wir uns bei dem Laufprojekt einlassen", so Frank Vogelgesang. Auch beruflich beschäftigt er sich weiterhin mit Kommunikation: Demnächst geht seine Agentur für Redenschreiben und Präsentationen an den Start.
Gelaufen ist der 49-Jährige schon, als man einen Crosslauf noch Waldlauf nannte. Als Student joggte er über das Rollfeld eines stillgelegten Militärflughafens in Arizona. Als er für die Vereinten Nationen in Chile tätig war, wurde der Stadtrand von Santiago zu seinem Laufgebiet. In Chile wurde er auch zum Hash Runner, also zum Mitglied jener verrücken, weltweiten Lauf-Community, deren Ursprung 1938 in Kuala Lumpur in Malaysia zu finden ist. Um etwas gegen die Langweile und gegen die üppigen Wochenend-Gelage im „Hash House“ zu tun, verabredete sich eine Gruppe von britischen Kolonialoffizieren und Auswanderern jeden Montagabend zum Laufen. Diese wurden als eine Art „Schnitzeljagd“ gestaltet, an deren Ende sich ausgiebig mit Bier belohnt wurde. Bis heute hat sich daraus eine Tradition entwickelt. Ob Nairobi oder Santiago, London oder Kuala Lumpur – überall auf der Welt gibt es Hash Runs. Oft sind es Diplomaten und Entwicklungshelfer, die diese Läufe in der Fremde als gesellschaftliche Kontaktbörse pflegen. „Mich hat es fasziniert, wie man auf diese Art und Weise immer wieder Leute kennengelernt hat“, erzählt Frank Vogelgesang.
Heute hat er andere Ziele. Sportlich formuliert er als eine ganz persönliche Herausforderung, „in diesem Jahr endlich wieder einen Halbmarathon zu wuppen“. Dreimal hat er den Baden-Halbmarathon in Karlsruhe geschafft. Allerdings ist der letzte schon acht Jahre her, „und jünger bin ich nicht geworden", mein Frank Vogelgesang. Jetzt, im reifen Alter von 49 Jahren, sind mehr Anstrengungen nötig, um wenigstens noch mal die alte Fitness zu erreichen. Und die war schon bei seinem letzten Rennen nicht super, wie er selbst meint: Bei seinem letzten Halbmarathon wurde er kurz vor dem Ziel von dem kenianischen Läufer an der Spitze des Marathonfeldes überrundet! Es sind also noch viele Trainingseinheiten mehr notwendig. Da müssen die Kinder und seine Frau, die als Familienrechtsanwältin in Potsdam eingespannt ist, auch mitlaufen.
Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt. Deshalb träumt Frank Vogelgesang für die Zeit nach dem halben von seinem ersten ganzen Marathon. Vielleicht schon 2015? „Warum nicht“, sagt er, „denn was wäre das Leben ohne Herausforderungen?“
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