Sport: Weltmeister, Allrounder, Rekordhalter „Potsdams Nachwuchssportler
des Jahres 2007“ kurz vorgestellt
Stand:
Anne Hackel (OSC Potsdam)
Anne Hackel ist mit ihren 1,65 Metern körperlich nicht die Allergrößte. Im sportlichen Bereich sieht das schon anders aus – die 16-Jährige wurde 2007 mit Deutschlands Mannschaft Weltmeisterin im Modernen Fünfkampf der A-Jugend. Weil sie für das Schwimmen als zu klein befunden wurde, wechselte sie vor anderthalb Jahren im OSC Potsdam zum Modernen Fünfkampf, und bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin belegte sie in der Jugend B im Dreikampf – Schwimmen, Schießen, Laufen – auf Anhieb Platz zwei. Dann erkämpfte sie bei den Europameisterschaften in Las Palmas zusammen mit ihrer Klubgefährtin Carolin Sikora und der Berlinerin Franziska Hankow Staffel-Bronze. Und schließlich schaffte Anne Hackel im August im südafrikanischen Pretoria bei den Weltmeisterschaften mit dem Team den Sprung aufs oberste Treppchen. „Damit hatte keiner von uns gerechnet, das war mein bislang größter Erfolg“, schwärmt die gebürtige Rathenowerin, die bereits die Norm als C-Kader des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf erfüllt hat.
Andrea Hirsemann (UJKC Potsdam)
Dass sie bei den Internationalen Deutschen Judo-Meisterschaften 2007 Silber erkämpfte, hat Andrea Hirsemann selbst ein wenig überrascht. Viele Rückschläge und Verletzungen hatte es in der Vergangenheit gegeben – aufgesteckt hat die 16-Jährige vom UJKC Potsdam jedoch nie. Das von Andreas Preschel trainierte Mädchen kämpfte sich mit vier Ipponsiegen in der Klasse bis 57 kg bis ins Finale und musste sich kurz vor Schluss der Kanadierin Maude-Helene Benoit durch Festhalte beugen. Zuvor hatte sie sich gegen weitere internationale Konkurrenz durchgesetzt. „Das war ein sehr erfolgreiches Jahr für mich“, sagt die Sportschülerin, die sich bei den U 17-Europameisterschaften auf Malta zudem Platz fünf erkämpfte. 2008 will sie – nun in der U20 – unbedingt zu den EM und WM. Sechsmal pro Woche trainiert sie in der Pirschheide dafür.
Sophie Prepernau (HSV Potsdam)
Sophie Prepernau ist eine sehr vielseitige Leichtathletin. Seit der ersten Klasse besucht die hörgeschädigte Eisenhüttenstädterin die Potsdamer Wilhelm-von- Türk-Schule. In den vergangenen zehn Jahren gewann die 17-Jährige 34 Deutsche Meistertitel bei den hörgeschädigten Leichtathleten – im Sprint, Hoch- und Weitsprung, Kugelstoßen, Mehrkampf, Mittelstrecken- und Crosslauf. „Sophie ist eine Zugnummer für unseren Hörgeschädigten- Sportverein“, sagt Armin Wolf, der 2. Vorsitzende des HSV. 2007 siegte Sophie Prepernau, die noch B-Jugendliche ist und von Sarah Arndt trainiert wird, bei den Deutschen Gehörlosen-Hallenmeisterschaften im 60-Meter-Lauf und im Kugelstoßen; über 200 Meter wurde sie Zweite. Bei den Freiluft-Titelkämpfen in Berlin gewann sie Gold mit der Kugel, Silber im Weitsprung und über 200 Meter sowie Bronze über 100 Meter. In ihrer Freizeit spielt die sportliche Allrounderin auch gern Volleyball und Badminton.
Juliane Hinsche (SC Potsdam)
Manchmal ist die Schwimmerin des SC Potsdam fast zu ehrgeizig. Dann, sagt ihre Trainerin Birgit Marquardt, müsse sie Juliane Hinsche bremsen. Beispielsweise, wenn sie gesundheitlich etwas angeschlagen ist und dennoch partout nicht auf das Training im Wasser verzichten will. Gerade dieser Ehrgeiz war es aber auch, der der jetzt 17-Jährigen – die in der Abteilung Behindertensport des SC Potsdam trainiert – in den vergangenen drei Jahren so manche Medaille ermöglichte und ihr auch 2007 wieder zu mehreren Erfolgen verhalf. Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften mit 48 Nationen in Berlin gewann die lernbehinderte Schwimmerin der Allgemeinen Förderschule Potsdam über 50 und 100 Meter Brust. Auch bei den Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften erkämpfte sie in ihren Paradedisziplinen 50 und 100 Meter Brust jeweils den Titel, und bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften im November in Chemnitz eroberte sie sich ebenfalls auf diesen beiden Strecken Gold.
Gordon Wolf (SC Potsdam)
Wenn Gordon Wolf seine Arme ausbreitet, überbietet er mit seiner Spanne von 2,05 Metern die des Riesensturmvorgels um mehrere Zentimeter. Mit seinen Armen und 1,99 Metern Körpergröße hat der Leichtathlet des SC Potsdam beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Diskuswerfer. Und der Falkenseer, der am kommenden Donnerstag 17 Jahre jung wird, macht etwas aus seinem Talent. Er wurde 2007 Deutscher Meister der B-Jugend und führte sowohl in der B- als auch schon in der A-Jugend die Deutsche Bestenliste an. Seinen Deutschen Jugend-Rekord – 65,07 Meter – warf das von Jürgen Schult trainierte Kraftpaket Mitte Juni in Berlin; nur drei Tage nach seiner größten eigenen Enttäuschung der vergangenen Saison: Bei den U18-Europameisterschaften in Ostrava verpasste Gordon Wolf, der mit einer persönlichen Bestmarke von 64,98 Metern angereist war, mit nur 60,54 Metern als Vierter knapp eine Medaille. Mit besagten 65,07 Metern hätte er EM-Silber gewonnen. „Damals haben meine Nerven nicht mitgespielt. Ich wollte zu viel und bin dadurch verkrampft“, sagt der Schüler der Potsdamer Sportschule, der derzeit als größtes deutsches Wurf-Talent gilt, heute dazu. „Insgesamt aber kann ich mit meiner Saison 2007 zufrieden sein.“ Das sieht auch Coach Schult, dessen 1986 geworfene 74,08 Meter immer noch aktueller Diskuswurf-Weltrekord sind, so. „Ostrava war für Gordon ein Lehrjahr“, erklärt der 47-Jährige.
Felix Wolf (PSV Potsdam im OSC)
„Das war meine bisher erfolgreichste Saison“, sagt Felix Wolf rückblickend. 2007 gewann der Schwimmer des Potsdamer SV im OSC bei den Junioren-Europameisterschaften in Antwerpen Bronze über 100 Meter Rücken. Außerdem war er Startschwimmer der deutschen Lagen-Staffel, die am Ende auf Platz vier landete. Und für die deutsche Freistilstaffel, die JEM-Silber holte, bestritt er den Vorlauf mit. Bei den Deutschen Jahrgangs-Meisterschaften hatte er zuvor die Titel über 50, 100 und 200 Meter Rücken gewonnen, und beim Kurzbahn-Weltcup im Dezember im brasilianischen Belo Horizonte verpasste er als jeweils Vierter über 100 und 200 Meter Rücken nur knapp die Podestplätze. Trainer Mathias Pönisch, der ihn bis zu den JEM unter seinen Fittichen hatte, sagt über Felix Wolf: „Er kann beharrlich an sich arbeiten und ist in seinen Wettkämpfen sehr nervenstark.“ Jörg Hoffmann, bei dem der 18-Jährige jetzt trainiert, meint: „Felix hat eine gute Entwicklung genommen und sich auf Lang- und Kurzbahn um mehrere Sekunden gesteigert.“ In seiner Freizeit fährt Felix Wolf oft zu seiner Freundin Xenia nach Hannover – am Samstag feierte sie mit ihm in Potsdam.
Patrick Lux (KC Potsdam)
Patrick Lux ist seiner Zeit sozusagen ein Stück voraus. Der Kanute des KC Potsdam war 2007 noch Jugendlicher und mischte trotzdem schon tüchtig in der Weltspitze der Junioren mit. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften im tschechischen Racice gewann er als jüngster deutscher Kajakfahrer im Zweierkajak über 1000 Meter mit dem Duisburger David Schmude Bronze. Im K2 über 500 Meter wurde er mit seinem Potsdamer Klubkameraden Stefan Teynil JWM-Neunter. Und nur wenige Wochen später avancierte Patrick Lux bei den Deutschen Meisterschaften in Hamburg mit Gold im Einerkajak über 500 und 6000 Meter sowie im K2 über 200 und 500 Meter und einer Bronzemedaille zum besten Kanuten im Jugendbereich. „Seine besondere Stärke sind seine Willensqualitäten“, lobt Trainer Norbert Lange seinen 16-jährigen Schützling, der vor vier Jahren aus Mittweida in den Potsdamer Luftschiffhafen kam. „Er ist ein Wettkampftyp, der sich vom Start bis ins Ziel enorm motivieren kann.“ Was Patrick Lux 2007 eindrucksvoll bewies. M. M./H. M.
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