Landeshauptstadt: Weltpatent für Reinigungsgerät
10 Jahre Kombi Service Potsdam / Reintegrationsprojekt für Psychisch Kranke / Weiterer Ausbau geplant
Stand:
10 Jahre Kombi Service Potsdam / Reintegrationsprojekt für Psychisch Kranke / Weiterer Ausbau geplant Templiner Vorstadt - „Wir definieren uns in unserer Gesellschaft über Arbeit!“ Dies sagte gestern die Beigeordnete für Soziales in Potsdam, Elona Müller, anlässlich einer Feierstunde zum zehnjährigen Jubiläum des Kombi-Service Potsdam (KSP). In diesem Betriebszweig der Diakonie-Werkstätten Potsdam sind derzeit 44 Menschen mit psychischen Erkrankungen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren beschäftigt. Die Werkstatt in der Leiterstraße, die im Jahr 2000 bezogen wurde, ist die einzige in Potsdam, in der Menschen mit beispielsweise Neurosen und Psychosen einer anspruchsvollen Tätigkeit nachgehen können. „Die tägliche Arbeit ist für Menschen mit psychischer Erkrankung besonders wichtig. So können sich Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und ein anerkannter Platz in der Gesellschaft neu entwickeln“, meinte Rüdiger van Leeuwen, Geschäftsführer des KSP. Die Beschäftigten würden meist vom Arbeitsamt geschickt, das – so wie auch die Rentenversicherungsträger – eine zweijährige Rehabilitationsmaßnahme für die Behinderten finanziere. Begonnen habe alles 1995 mit 13 Beschäftigten in der Babelsberger Tuchmacherstraße 17. Seitdem haben nach Angaben des Projektleiters Detlef Schröder 130 Menschen dort für ein bis drei Jahre gelernt und gearbeitet. Davon hätten zehn Prozent in weiter gehende Bildungsmaßnahmen oder den Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Heute biete der KSP drei Leistungsbereiche an: Industrielle Montage für Unternehmen, Herstellung von Eigenprodukten – zum Beispiel ein Rollstuhlreifen-Reinigungsgerät (3R), auf das die Diakonie-Werkstätten Potsdam ein Weltpatent besitzen – sowie Dienstleistungen wie Kopierservice und Heftung. Derzeit sei die Firma Siemens Auftraggeber für die Montage von Hilfsschaltern, welche „ein bedeutendes Steuerelement darstellen und weltweit zum Einsatz kommen, so zum Beispiel in Atomkraftwerken.“, sagte Thomas Gularek von Siemens. Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum sei der 25 000. Schalter fertiggestellt worden. „Ich fühle mich hier motiviert und integriert“, sagte Elke Kurze, die bald ihre Rehabilitationsmaßnahme in der Werkstatt beenden wird. Ein Kompliment für den KSP, der sich nach eigenen Angaben als Durchgangsstation auf dem Weg zur Arbeitsreintegration betrachtet.Oder mit den Worten des Behindertenbeauftragten des Landes Brandenburg, Rainer Kluge, gesagt: „Es gibt nichts Gutes - außer man tut es!“ Als nächste Ziele wurden die Erweiterung der Zielgruppen, die Stärkung der finanziellen Basis durch neue Produktlinien sowie die Erweiterung der Anzahl an Außenarbeitsplätzen genannt. Anja Lücker
Anja Lücker
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: