Sport: Wen der Berg ruft
Der Handball-Regionalligist 1. VfL Potsdam begeisterte beim 27:26 (12:13) über den VfL Bad Schwartau
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Die Vier steht. Seit zwei Wochen verharrt der 1.VfL Potsdam in der Handball-Regionalliga Nordost auf dieser Tabellenposition. Auch das 27:26 (12:13) vom Samstag gegen den Spitzenreiter VfL Bad Schwartau brachte den ehemaligen Zweitligisten nicht vom Fleck. Doch ging es an einem Abend wie diesem nicht ohnehin um mehr als den sturen Blick auf die aktuelle Platzierung? Wenn dem so gewesen sein sollte, besteht nach diesem begeisternd herausgespielten Erfolg bereits jetzt Grund zur Vorfreude auf die kommende Saison. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga gilt allen Beteiligten nach wie vor als erstrebenswert, und in der Verfassung des vergangenen Samstags scheinen die Potsdamer für die anstehende Erstürmung des Gipfels gerüstet.
Bei ihrer zweifelsfrei besten Heim-Saisonleistung vermittelten die Potsdamer den begeisterten 450 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee keinesfalls den Eindruck, als wollten sie sich vordergründig mit einem ordentlichen Auftritt über das seit drei Monaten existente Fehlen eines tabellarischen Anreizes hinwegtrösten. Sie wollten ganz profan demonstrieren, wer im Vergleich mit dem VfL Bad Schwartau die bessere Mannschaft stellt. „Ich habe deutlich gesehen, wer die Partie unbedingt gewinnen wollte. Das war heute ganz stark“, zeigte sich auch der im vergangenen Sommer zum Stralsunder HV gewechselte ehemalige VfL-Torhüter Felix Herholc beeindruckt.
Auch ein zwischenzeitliches 4:7 (15.) beunruhigte den abwartend beginnenden Gastgeber nicht. Er biss sich förmlich in die Partie hinein (Tom Lessig, Jörg Reimann, Andrzej Bieganski) und hatte erstaunlicherweise gerade auf den Außenpositionen deutliche Vorteile (Florian Schugardt, Alexander Schmidt). Insbesondere Bad Schwartaus Linksaußen Dennis Tretow, während der vergangenen beiden Spielzeiten immerhin Torschützenkönig der Regionalliga Nordost, enttäuschte im Vergleich dazu.
Folgende bald nach der Pause zu beobachtende Szene taugte zum Symbol: Jörg Reimann trat gegen den früheren Nationaltorhüter Michael Krieter zum Siebenmeter an. Der 44-Jährige hielt den Ball zunächst, Reimann verwandelte im Nachfassen zur überhaupt ersten Potsdamer Führung (14:13). Die Gastgeber hatten da die selbstsicher beginnenden, später jedoch gegen den gewohnt stabilen VfL-Innenblock einfallslos anrennenden Norddeutschen längst in den Griff bekommen, steigerten sich gemeinschaftlich und führten klar mit 18:14 (39.), 20:16 (43.) und 24:20 (54.). In der Schlussphase blieben auch einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen ohne Folgen für den verdienten Sieger.
1. VfL Potsdam: Schulz, Lessig; Böhm, Pohlack 3, Lenser, Melzer 2, Drescher, Bieganski 4, Schmidt 5, Piske 2, Kübler, Reimann 8/3, Schugardt 3.
Thomas Gantz
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