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Landeshauptstadt: Wendl: Wir können nicht billig

Amtsleiter für Wirtschaftsförderung sieht Mangel an innerstädtischen Vorhalteflächen für Gewerbe

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Etwa 100 Hektar freie Gewerbeflächen warten in Potsdam auf industrielle Ansiedlungen. Doch nur etwa 20 Prozent davon seien laut dem Amtsleiter für Wirtschaftsförderung, Hans Jürgen Wendl, in städtischer Hand. Der Rest gehöre Privatbesitzern oder Entwicklungsgesellschaften wie Gewerbe im Park (GiP). „Wir haben viel zu wenig Vorhalteflächen“, sagt Wendl und bezeichnet das Angebot im Vergleich zu anderen Städten wie Werder/Havel als „nicht üppig“. Die Flächen seien jedoch das A und O, um unterschiedlichen Wünschen von Unternehmen entgegenkommen zu können.

Ansiedlungswillige Unternehmen würden sich jedoch nicht auf lange Warte- und Erschließungszeiten einlassen. Das Motto heiße grundsätzlich „jetzt oder nie“. Als Beispiel nennt Wendl die Firma Katjes, die bei GiP ein Gelände mit einer Produktionsfirma bebauen will und die die Grundsteinlegung für Februar angekündigt hat. „Wenn wir Katjes nicht die bereits erschlossene Fläche hätten zur Verfügung stellen können, wäre die Firma woandershin gegangen“, benennt Wendl eine allgemein bekannte Tatsache. Auch wenn es manchmal scheine, dass Gewerbeflächen nicht benötigt würden und eine Weile brach lägen, sei ihr Vorhandensein notwendig, um Anfragen schnell entsprechen zu können. Dass Bedarf besteht, zeige der Bereich hinter der Fritz-Zubeil-Straße bis zur Wetzlarer Straße im GiP, der bis auf wenige Hektar ausgelastet sei.

Andere Städte hätten erheblich mehr Vorhalteflächen, beklagt Wendl die Situation. Mit Werder/Havel – die Stadt wurde gerade mit einer Silbermedaille als „Wirtschaftsfreundliche Kommune“ ausgezeichnet – und seinen Havelauen könne man sich zum Beispiel überhaupt nicht vergleichen. Auch die Eingemeindungen im Norden hätten für die Landeshauptstadt da keine Entlastung gebracht.

Um eine Medaille als „Wirtschaftsfreundliche Kommune“ hatte sich Potsdam nicht beworben. „Uns waren die Auswahlkriterien viel zu verschwommen“, meint der Amtsleiter dazu auf Nachfrage. Aber auch bei klareren Vorgaben hätte die Stadt ihre speziellen Probleme mit einbringen müssen. Man könne nicht mit besonders billigen Angeboten glänzen, so Wendl, innerstädtische Flächen hätten nun mal ihren Preis und es gebe sie auch nicht in beliebiger Auswahl.

Seinen Möglichkeiten entsprechend versuche Potsdam jedoch so viel wie möglich zu tun. So werden weitere Flächen in der Nähe der Golmer Institute erschlossen, um ein Technologiezentrum für Neugründer auf einem Areal von 4000 Quadratmetern aufzubauen. Das geschehe mit Unterstützung von Hasso Plattner. Daneben entstehe auch noch – ebenfalls mit Plattner-Unterstützung – die Denkfabrik von Uwe Braun. Zudem soll der Sago-Park in Abstimmung mit den Landesbehörden als Fläche für industrielle Großansiedlungen vorbereitet werden.

Auch der Medienbereich habe sich laut Wendl sehr gut entwickelt. Am Ausbau des Medienkommunikationszentrums vor dem FX-Centers in Babelsberg sei intensiv gearbeitet worden. Dem Land liegt inzwischen ein Förderantrag vor und es gibt laut Wendl bereits Signale, dass die Mittel bewilligt werden. Auch auf dem Maximum-Gelände (ehemaliges Karl- Marks-Werk) hat sich mit Unterstützung der Stadt etwas bewegt. Zwei Hallen konnten für Filmproduktionen vermietet werden. Ein Antrag der Stadt auf Enteignung eines kleinen Bereiches des ehemaligen Karl-Marx-Werkes, auf dem zuletzt von der Firma Maximum durch die Gebrüder Breuer Krane hergestellt wurden, ist vor Gericht immer noch nicht entschieden worden. Der Vorgang dürfte aber auch zur Bewegung der Gelände-Eigner in Richtung intensivere Nutzung beigetragen haben. Um eine vernünftige Nachnutzung des ehemaligen Kohlehofes von Raab-Karcher am Werderschen Damm wird noch gerungen. dif

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