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Landeshauptstadt: Wenig Hoffnung im Jobcenter

Arbeitsagenturchefin Woythe warnt vor „dauerhaftem“ Arbeitslosen-Sockel

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Trotz immer mehr Arbeitsplätzen, die in Potsdam entstehen, geht die Zahl der Langzeitarbeitslosen in der Landeshauptstadt kaum zurück. Es sei eine „drastische Entwicklung“, dass im Jobcenter, das für die Umsetzung der Hartz IV-Gesetze zuständig ist, inzwischen schon ein Viertel aller Potsdamer Arbeitslosen betreut würde, sagte gestern Edelgard Woythe, Chefin der Arbeitsagentur. In anderen Regionen des Landes sei es mehr, knapp ein Drittel. Die Folge: Der Anteil der arbeitslosen Menschen in Potsdam, die relativ leicht wieder eine Stelle finden, nehme dank des stetigen Bedarfs an neuen Arbeitskräften stetig ab. „Zugleich werden wir aber dauerhaft einen Sockel von Arbeitslosen haben, die nur sehr schwierig zu vermitteln sind“, so Woythe.

In Zahlen: Schon jetzt werden laut Agenturstatistik fast 90 Prozent der Arbeitslosen ohne abgeschlossene Ausbildung beim Jobcenter betreut. Ebenso sind 85 Prozent der erwerbslosen Ausländer von Hartz-IV-Leistungen abhängig – und 60 Prozent der Arbeitslosen im Alter von über 50 Jahren. Insgesamt betreut das Jobcenter derzeit 5025 Menschen, vor einem Jahr waren es 4905, vor zwei Jahren 4964. Zugleich ist in den vergangenen beiden Jahren die Zahl aller Arbeitslosen von 7100 auf 6770 gefallen, die Quote sank von 8,8 auf 8,2.

Dass der Potsdamer Arbeitsmarkt trotz der stagnierenden Entwicklung im Jobcenter floriert, interpretiert die Arbeitsagentur mit anderen Zahlen. So stieg die Zahl der insgesamt Beschäftigten in Potsdam nach Erhebungen der Agentur aus dem September der vergangenen Jahre – mehr lässt die Statistik-Erhebung der Behörde derzeit nicht zu – auf inzwischen 75 576. Mitte 2009 waren es noch 72 898 Menschen mit Arbeit in Potsdam – knapp 3000 weniger. Dazu gab es in diesem Jahr bisher 703 Potsdamer, die ihren Job verloren und sich arbeitslos gemeldet, aber auch 1014, die einen neuen Arbeitsplatz gefunden haben. Zugleich verwies Woythe darauf, dass aktuell rund 500 Ein-Euro-Jobstellen weniger gefördert würden als 2010 – und dies die Arbeitslosenstatistik dennoch nicht nach unten gezogen habe. Als mögliches Problem der nächsten Monate nannte die Agenturchefin sinkende Vermittlungszahlen von Zeitarbeitsfirmen: Die Branche habe in Potsdam derzeit weniger Erfolge als in der Vergangenheit. HK

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